Durchfall beim Pferd – was tun?
Durchfall ist bei Pferden ein häufiges Problem mit vielen möglichen Ursachen. Hierdurch ergeben sich viele Behandlungsansätze, denn nicht jeder Durchfall beim Pferd kann gleich behandelt werden. Wichtig ist dabei zu beachten, dass der Durchfall nicht die eigentliche Erkrankung ist, sondern immer nur ein Symptom. Er wird durch erhöhte Aktivität des Darms, die vermehrte Abgabe von Stoffen und Wasser oder durch eine Schädigung der Darmwand hervorgerufen.
Typische Ursachen von Durchfall beim Pferd
Die Durchfall-Ursachen sind vielfältig und müssen je nach Altersgruppe des Pferdes (Fohlen, Jungpferd, mittleres Alter oder Senior) unterschiedlich betrachtet werden. Bei der Fütterung sind meist die Senioren-Pferde etwas anfälliger.
Im Frühjahr kann die Umstellung auf die Weide oder die Fütterung von zu viel frischem Gras eine Ursache für die Durchfallerkrankung sein.
Aber auch die Fütterung von Silage kann bei Pferden als Auslöser für Durchfall in Frage kommen. Gleiches gilt für frisch geschnittenes nasses Gras, das im Haufen liegt.
Durchfall infolge von Infektionen
Bei Durchfall infolge von Infektionen spielt die Altersgruppe des Pferdes eine wichtige Rolle. Junge Pferde haben meist mit anderen Erregern Probleme als ältere.
Oft sind Infektionen mit Viren oder pathogenen (krankmachenden) Bakterien der Grund für Durchfall (meist akuter Dünndarmdurchfall).
Ebenfalls häufige Ursachen, die auch immer mit in Betracht gezogen werden sollten, sind:
- Stress
- Kolik (ein krampfender Dickdarm verursacht oft chronischen Dickdarmdurchfall)
- Entzündungen des Dickdarms (akuter Dickdarmdurchfall)
- Giftpflanzen
Ebenso können Parasiten, meist Würmer, Durchfall verursachen (oft chronischer Dünndarmdurchfall), aber auch nach einer Wurmkur können durch plötzliches Abgehen sehr vieler Würmer in kurzer Zeit Durchfälle und Koliken herbeigeführt werden.
Arzneimittel als Ursache von Durchfall beim Pferd
Gerade bei längeren, vorangegangenen Behandlungen mit Antibiotika oder anderen Medikamenten, wie nichtsteroidalen Antiphlogistika, sollten auch diese als Auslöser mit in Betracht gezogen werden, da auch sie Durchfall hervorrufen können.
Wenn Sie Medikamente als Auslöser im Verdacht haben, sollte sofort der Tierarzt zurate gezogen werden.
Unterscheidung zwischen Kotwasser und Durchfall
Ausserdem sollte stets klar zwischen Durchfall und Kotwasser unterschieden werden, auch wenn dies nicht immer einfach ist. Es ist dennoch wichtig, da diese Erscheinungen gemeinsame, aber auch sehr unterschiedliche Ursachen haben können, weshalb auch die Therapie jeweils unterschiedlich sein kann.
Zudem sind die Folgen des Durchfalls oft schlimmer für die anderen Organe. Vor allem Leber und Nieren sollten bei einer Durchfallproblematik besonders beobachtet werden, da sich hier oft noch weitere Folgen und Probleme entwickeln können.
Durchfall beim Pferd behandeln
Die Therapie richtet sich immer nach der Ursache. Starke, plötzlich auftretende Durchfälle, eventuell mit starken Schmerzen oder Fieber sind stets ein Grund, den Tierarzt zu rufen. Aber auch lang anhaltende leichte oder wiederkehrende Durchfälle sollte sich ein Fachmann ansehen, um die genaue Ursache festzustellen.
Wichtig für das an Durchfall erkrankte Pferd ist es, den Wasserhaushalt aufrecht zu erhalten. Das Pferd braucht also viel Flüssigkeit, um den Verlust über den Darm auszugleichen. Sollte Unsicherheit darüber bestehen, ob das Pferd schon zu viel Flüssigkeit verloren hat, oder sollte der Durchfall sehr stark sein, ist es ratsam, sofort den Tierarzt zu rufen.
Bei länger anhaltendem oder immer wiederkehrendem Durchfall, bei dem die Darmbarriere häufig gestört ist, sollten auch die Elektrolyte und die Futterverwertung besonders beachtet werden. Sonst können hier schnell weitere Probleme, wie zum Beispiel eine Störung im Säure-Basen-Haushalt, ein Proteinmangel oder eine verminderte Nierenfunktion auftreten.
Behandlung von Durchfall beim Pferd mit Kohletabletten
Durch medizinische Kohletabletten kann der Durchfall beim Pferd häufig gemildert oder ganz gestoppt werden. Doch sollte man auch hier Vorsicht walten lassen, da infolge übermässiger Gabe von Kohletabletten Verstopfungen auftreten können.
Zudem können durch die geschädigte Darmwand auch unerwünschte Stoffe ins Blut gelangen. Dazu gehören meist Toxine, die von einigen Bakterien freigesetzt werden, sobald der Darminhalt zu sauer wird oder durch eine andere Schädigung „kippt“.
Je nach Ursache des Durchfalls gilt:
- Bei bakteriell bedingten Durchfällen ist meist ein Antibiotikum erforderlich.
- Schmerzhafte oder kolikbedingte Durchfälle erfordern oft Schmerzmittel und krampflösende Medikamente.
- Bei parasitär bedingtem Durchfall sollte eine passende Wurmkur vom Tierarzt gegeben werden.
Hausmittel zur Behandlung von Durchfall bei Pferden
Auch Hausmittel können bei bestimmten Formen von Durchfall unterstützen. Ist beispielsweise zu viel frisches Gras die Ursache des Durchfalls, kann Kräutertee aus Brombeerblättern, Kamille, Pfefferminz oder Blutwurz sehr hilfreich sein.
Leinsamen, nach dem Aufkochen lauwarm gefüttert und mit einem Löffel Honig vermischt, helfen oft, das Problem abzuschwächen.
Durchfall beim Pferd homöopathisch behandeln
Homöopathie kann bei Pferden häufig unterstützend zur Behandlung von Durchfall eingesetzt werden. Bei ungeklärter Ursache oder starkem Durchfall sollte diese Behandlungsform allerdings nicht allein zum Zuge kommen, da in solchen Fällen meist auch Infusionen, Medikamente und weitere Untersuchungen durch den Tierarzt erforderlich sind.
Schweif und Haut vor Austrocknung schützen
Der Schweif kann durch eine Bandage vor dem Durchfall geschützt werden. Diese sollte man aber nicht zu fest wickeln und regelmässig kontrollieren. Die Haut unterhalb des Afters und eventuell am Skrotum sollte man mit Vaseline einreiben, um sie zu schützen.
Nierenschäden infolge des Durchfalls vorbeugen
Um einer Schädigung der Nieren infolge des Wasserverlusts vorzubeugen, sollte immer ausreichend Wasser – gegebenenfalls mit und ohne Elektrolyte – zur Verfügung stehen. Zur weiteren Unterstützung der Nieren können Kräuter wie Brennnesselblätter oder auch Brennnesseltee gegeben werden, allerdings nur, wenn das Pferd auch genug Wasser aufnimmt, da sonst der Wassermangel noch verstärkt werden könnte.
Durchfall bei Pferden vorbeugen
Wenn das Pferd zu Durchfall neigt, weil es zum Beispiel stressanfällig ist oder Futtermittelallergien hat, ist es sinnvoll, vorbeugende Massnahmen zu ergreifen.
Die Fütterung von gutem Heu (1. Schnitt) und das Einstellen auf Stroh sind hierfür oft hilfreich, da dies die Darmflora des Pferdes stabilisiert.
Regelmässiges Entwurmen (zwei bis vier Mal pro Jahr) gehört zusätzlich zur guten Vorbeugung von Durchfall, aber auch vielen anderen Krankheitsbildern.
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Hilfreich beim Vorbeugen und Behandeln
Auch Probiotika oder Joghurt sind oft hilfreich für die Stabilisierung des Darmmilieus und dienen dem Pferd als vorbeugende Kur. Aber auch während und nach der Durchfallerkrankung helfen sie dem Pferd, schneller wieder fit zu werden.
Zudem können auch Mash und Bierhefe sowohl vorbeugend als auch in der Therapie gute Unterstützung für die Darmbakterien des Pferdes bieten.