Hundefütterung im Alltag – wann, wie oft, wie viel?
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Hundefütterung ist ein spannendes und umfangreiches Thema. Hat man sich für ein Hundefutter entschieden, das sowohl Hund als auch Halter zufriedenstellt, wirft die Fütterungspraxis die nächsten Fragen auf. Häufig stehen besonders die Fragen im Vordergrund, wie viel und wie oft man einen Hund füttern sollte.
Im Folgenden erfahren Sie, zu welcher Tageszeit es sinnvoll ist, einen Hund zu füttern, was man im Hinblick auf Futter und Spaziergang beachten muss und in welchen Situationen der Hund mehr Futter braucht als normal.
Wonach richtet sich der Bedarf des Hundes?
Die Auswahl und Zusammenstellung des Hundefutters sollte sich nach dem Energie- und Nährstoffbedarf des Hundes richten. Je nach Aktivität kann man unterscheiden zwischen:
- Ruhe- oder Erhaltungsbedarf: Dies ist der Bedarf an Nährstoffen und Energie, der täglich benötigt wird, um die Stoffwechselfunktionen aufrecht zu erhalten.
- Leistungsbedarf: Hunde im Leistungsbedarf haben aufgrund spezieller Aktivitäten oder Lebensumstände einen erhöhten Bedarf an Energie oder bestimmten Nährstoffen. Folglich muss dieser Mehrverbrauch auch durch die Nahrung gedeckt werden.
Für die genaue Bestimmung des Ruhe- und Leistungsbedarfs des Hundes gibt es bestimmte Formeln, welche die Berechnung ermöglichen. Ein spezialisierter Hundeernährungsberater wird den Bedarf anhand des Ernährungszustandes und Aktivitätslevels des Hundes berechnen oder mithilfe vorgefertigter Ernährungstabellen bestimmen.
Woran erkenne ich, welchen Bedarf mein Hund hat?
Die meisten Familienhunde kommen über den Erhaltungsbedarf nicht hinaus. Der normale Spaziergang ist für den Hund keine Leistung im Sinne des Leistungsbedarfs. Die Hunde sollten also entsprechend ihres Energiebedarfs gefüttert werden, sodass sie ihr Normalgewicht halten.
Daher ist es sinnvoll, gelegentlich das Gewicht des Hundes zu überprüfen. Meist fällt eine optische Veränderung lange Zeit nicht auf, besonders bei Hunden mit langem Fell.
Hunde im Leistungsbedarf, die also einen erhöhten Energiebedarf haben, sind:
- Arbeitshunde (beispielsweise Rettungshunde, Suchhunde und so weiter)
- trächtige und säugende Hündinnen
- Welpen und Hunde im Wachstum
Auch Krankheiten stellen einen besonderen Anspruch an die Ernährung. So ist beispielsweise bei schweren Verletzungen oder Verbrennungen der Proteinbedarf des Hundes erhöht.
Um eine optimale Ernährung im Leistungsbedarf zu gewährleisten, ohne dass es zu Mängeln kommt, sollte die Berechnung des Bedarfs immer Spezialisten überlassen werden.
Wie kann ich die Ration für meinen Hund richtig gestalten?
Wie viel Futter der Hund braucht, setzt sich zusammen aus dem Energiebedarf des Hundes und dem Energiegehalt des Futters. Im Gegensatz zum Menschen werden bei Tieren als Einheit der Energie in der Berechnung selten Kalorien genutzt, sondern meist die Einheit Joule (J).
Um den Energiebedarf zu decken, braucht der Hund also 366 g des Futters. (5,3 MJ : 1,45 MJ/g = 366 g).
Die 366 g sind die Tagesration des Hundes und reichen als alleiniges Futter aus. Möchte man noch Leckerlis dazu füttern, muss die Menge an Futter entsprechend verringert werden.
Bei guten Futtermitteln sind diese Berechnungen des Tagesbedarfs schon durchgeführt und auf der Packung angegeben. Meist richtet sich die Berechnung nach dem Gewicht des Hundes. Mithilfe dieser Angaben kann man relativ einfach den täglichen Futterbedarf durch Abwiegen oder mithilfe eines Messbechers bestimmen.
Keine Panik: Gelegentliche Schwankungen der Menge sorgen nicht gleich für Probleme. Mangelsituationen oder Überversorgung machen erst über einen längeren Zeitraum bemerkbar.
Wie oft am Tag braucht mein Hund Futter?
Da Hunde einen sehr dehnbaren Magen haben, ist es ohne Probleme möglich, erwachsene Hunde einmal am Tag zu füttern.
Jedoch gilt diese Empfehlung nicht, wenn Sie einen Hund mit empfindlichem Verdauungssystem oder einen Hund im Leistungsbedarf haben. Einerseits entlastet häufiges Füttern kleiner Mengen den Magen. Andererseits bekommen Hunde, die mehr Energie brauchen, meist deutlich grössere Rationen. Daher bietet sich in diesen Situationen eine zwei- oder dreimalige Fütterung an.
Gibt es den optimalen Fütterungszeitpunkt?
Die Uhrzeit ist bei der Hundefütterung nicht von grosser Bedeutung, jedoch ist es sinnvoll, feste Fütterungszeiten einzuführen. Das sollte das ständige Betteln um Futter reduzieren – kann aber in manchen Fällen auch wirkungslos bleiben. Ein regelmässiger Rhythmus sorgt dafür, dass sich der Körper des Hundes daran anpasst und sich auf die Nahrungsaufnahme vorbereitet (Speichelproduktion, Produktion von Verdauungssäften).
Das „Wann“ sollte sich gut in Ihren Tagesablauf einfügen. Denken Sie dran: Geben Sie dem Hund immer morgens sehr früh vor der Arbeit etwas zu fressen, wird er sie wahrscheinlich auch am Wochenende darauf aufmerksam machen, dass er sein Frühstück möchte. Dabei wird es dem Hund ziemlich egal sein, dass Sie gern ausschlafen würden.
Sollte die Fütterung vor oder nach dem Spaziergang erfolgen?
Nach der Mahlzeit sollte dem Hund eine Ruhepause zum Verdauen gegönnt werden, daher sollten Sie in dieser Zeit nicht unbedingt mit dem Hund Gassi gehen. Besonders grosse Hunderassen neigen nach der Futteraufnahme bei starker Aktivität (Rennen, Spielen) zu einer Magendrehung. Das ist ein Notfall, der operativ versorgt werden muss und bei dem Lebensgefahr für den Hund besteht.
Der Spaziergang sollte daher entweder vor oder mindestens drei Stunden nach der Fütterung erfolgen.
Brauchen Hunde Futterwechsel?
Erhält der Hund ein ausgewogenes Futter und ändert sich nichts am Bedarf des Hundes, ist eine Ernährungsumstellung nicht notwendig. Der Hund braucht keine Abwechslung im Napf, das ist lediglich eine Projektion der menschlichen Bedürfnisse auf den Hund. Im Gegenteil: Häufige Futterwechsel können bei Hunden sogar zu Verdauungsproblemen führen – das gilt auch bereits für einen Wechsel der Geschmacksrichtungen.
Lediglich, wenn ein Hund sein Futter nach einiger Zeit verschmäht, kann ein Futterwechsel kurzzeitig Abhilfe verschaffen. In der Regel wird ein wählerischer Hund jedoch auch das neue Futter nach einiger Zeit ablehnen.
Ernährung umstellen – wie geht das?
Es kann vorkommen, dass das gewohnte Futter vom Markt genommen wird oder ein Futterwechsel aus gesundheitlichen oder anderen Gründen notwendig ist. Dann sollte man darauf achten, dass der Futterwechsel langsam erfolgt.
Das heisst, man mischt das alte und das neue Futter über einen gewissen Zeitraum, wobei man nach und nach die Menge des neuen Futters erhöht und die Menge des alten Futters reduziert. Dieser Zeitraum sollte sich mindestens über drei bis vier Tage erstrecken.
Ein plötzlicher Wechsel des Futters kann bei Hunden zu Durchfall, Erbrechen oder unangenehmen Gasentwicklungen im Darm führen.
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An wen kann ich mich bei Fragen zur richtigen Fütterung wenden?
Sollten Sie sich unsicher über die richtige Ernährung Ihres Hundes sein, können Sie sich mit Ihrem Tierarzt austauschen. Meist gibt es in den Praxen eine Person (Tierarzt oder tiermedizinische Fachangestellte), die sich auf Futtermittel spezialisiert hat und Sie bei Ihren Fragen kompetent beraten kann.
An den tierärztlichen Hochschulen (Berlin, Giessen, Hannover, Leipzig, München) gibt es zudem Institute für Tierernährung, wo man Sie entsprechend beraten oder den Bedarf Ihres Hundes ausrechnen kann. Auch im Zoohandel gibt es Mitarbeiter, die Sie sicherlich gut beraten können.
Seien Sie kritisch gegenüber Rezepten für Hundenahrung im Internet: Sie müssen beachten, für welche Hunde diese Rezepte konzipiert sind. Auch wenn diese Rezepte gesunde Hundeernährung versprechen, sollte man immer überprüfen, ob der Hund tatsächlich mit allen wichtigen Stoffen versorgt ist.