Mauke beim Pferd erkennen und behandeln
Mauke war Pferdebesitzern schon zu Zeiten der ersten Brauereien unter der Bezeichnung „Straubfuss“ bekannt. Damals wie heute sind die Auslöser der bakteriellen Hautentzündung bei Pferden oft weitreichend und meist nicht auf den ersten Blick erkennbar. Deshalb ist es umso wichtiger, ein aufmerksames Auge für die Risikofaktoren von Mauke zu entwickeln und seinen Blick für die Symptome dieser Hauterkrankung zu schärfen. Denn wird Mauke am Pferd nicht frühzeitig erkannt und behandelt, kann es im weiteren Verlauf der Pferdekrankheit zur Lahmheit, Zerstörung der obersten Hautschichten und Wucherungen des Gewebes kommen.
Was ist Mauke?
Unter Mauke versteht man – vereinfacht gesagt – eine Hauterkrankung bei Pferden, die im Bereich der Fesselbeuge und besonders an unpigmentierten, also weissen, Gliedmassen auftritt. Sie wird auch als Fesselekzem bezeichnet und äussert sich bevorzugt an den Hinterbeinen des Pferdes.
Mauke steigt vor allem bei Pferden mit langem Kötenbehang (Fesselbehang) nicht selten bis zum Mittelfuss beziehungsweise Tarsalgelenk (Sprunggelenk) und Karpalgelenk auf. Aufgrund des fast vollständig fehlenden Kötenbehangs sind nur selten Warmblüter, Vollblüter oder Traber von Mauke betroffen, sondern vor allem Kaltblüter, Tinker und Friesen mit ausgeprägtem Fesselbehang.
Die Symptome einer Mauke können je nach Pferd unterschiedlich stark oder schwach ausgeprägt sein, gehen aber meist mit starkem Juckreiz einher. Ein deutliches Zeichen für solches Jucken ist zum Beispiel unruhiges Verhalten des Pferdes und wiederholtes Stampfen auf den Boden.
Symptome von Mauke beim Pferd
Mauke kann verschiedene Ursachen haben – und auch die Symptome und der Verlauf der Krankheit können unterschiedlich sein. Im Anfangsstadium einer Mauke zeigt sich in der Fesselbeuge des Pferdes eine Rötung der Haut, die durch Reize wie Nässe, Harn, Feuchtigkeit oder Reibung weiter gefördert wird. Langer Fesselbehang ist hier von Nachteil, denn er lässt nur wenig Luft an die Haut und begünstigt somit Entzündungen.
Infolge der übermässigen Reizung der Haut entstehen in den obersten Hautschichten kleine Risse, welche die natürliche Schutzfunktion der Haut beeinträchtigen. Bakterien können sich leichter ansiedeln und vermehren.
Besitzt das Pferd ein starkes Immunsystem, kann es die Bakterien und andere Erreger erfolgreich bekämpfen und deren Ansiedlung verhindern. In diesem Fall bleibt es bei einer reinen Entzündung der Haut, die durch weitere Reizung zu Pusteln oder Blasen und letztendlich starken Verkrustungen an den betroffenen Hautstellen führen kann.
Bei vielen Pferden bleibt es bei dieser Form der Mauke, die man auch als „trockene Mauke“ bezeichnet. In diesem Stadium gehen die meisten Pferde mehr oder weniger lahm. Spätestens ab diesem Zeitpunkt ist es ratsam, den Tierarzt für eine genauere Abklärung aufzusuchen.
Folgen von unbehandelter Mauke für das Pferd
Bleibt der Störfaktor für die Reizung der Haut, also zum Beispiel übermässige Feuchtigkeit oder Reibung an der Fesselbeuge, weiter bestehen, kann sich aus der akuten, leicht behandelbaren Mauke bei dem betroffenen Pferd eine chronische Form entwickeln.
Ist zusätzlich zu der Reizung der Haut das Immunsystem des Pferdes geschwächt, können sich Bakterien in den Rissen der geschädigten Haut erfolgreich ansiedeln und vermehren. Der Körper des Pferdes reagiert auf dieses Eindringen der Bakterien mit einer lokalen Entzündungsreaktion, um die Erreger zu beseitigen. Infolgedessen beginnt die entzündete Hautstelle zu nässen und bildet einen schmierigen Belag. In diesem Stadium spricht man von der „nassen Mauke“.
In der Folge kann es zu einer Verdickung der Lederhaut und warzenartigen, übelriechenden Hautschwielen und Wucherungen kommen. Man spricht dann von der sogenannten „Warzenmauke“, die vor allem bei Kaltblutpferden auftritt.
Brandmauke durch Infektion mit Fäulnisbakterien
Bleibt die betroffene Stelle unbehandelt, breiten sich die Risse und Schädigungen auch auf die unteren Hautschichten aus und bieten somit noch mehr Angriffsfläche für andere Bakterien, Viren oder Pilze.
Siedeln sich Fäulnisbakterien an, kommt es zu einer umfangreichen Zerstörung des Gewebes und dem Absterben der Haut – der sogenannten „Brandmauke“. Diese ist die schwerste Form der Mauke und stellt eine ernstzunehmende Erkrankung dar, die eine hochgradige Lahmheit des Pferdes hervorruft und nur schwer kurierbar ist.
Ursachen von Mauke beim Pferd erkennen
Die Ursachen für Mauke sind sehr breit gefächert und reichen von falscher Ausrüstung, über eine unpassende Fütterung des Pferdes sowie schlechte Stallhygiene bis hin zu Parasiten auf der Haut.
Zu den grössten Gefahrenfaktoren zählt übermässige Feuchtigkeit, welche die Aufweichung der Fesselbeugehaut bewirkt und diese dadurch anfälliger für die Entstehung von Mauke macht. Aus diesem Grund tritt die Krankheit hauptsächlich in den Herbst-, Winter- und Frühjahrsmonaten auf, wenn der Boden durch die Witterung feucht und durchnässt ist. Daher ist für Pferde im Sommer die Wahrscheinlichkeit geringer, an Mauke zu erkranken.
Doch auch im Stall kann das Pferd Feuchtigkeit ausgesetzt sein: Deshalb ist richtige Stallhygiene mit regelmässigem Ausmisten von grosser Bedeutung, um den Feuchtigkeitsdruck auf die Beine gering zu halten.
Weitere Faktoren, die Mauke begünstigen, sind zu häufiges Abspritzen des Pferdes nach dem Bewegen (auch im Sommer) oder langes Stehen auf nassen, versumpften Weiden oder Koppeln.
Reibung und Futter als Ursache für Mauke
Neben hoher Feuchtigkeit stellt auch permanente Reibung ein grosses Risiko in Bezug auf die Entstehung von Mauke dar, weil dadurch eine ständige Reizung und Irritation der Haut verursacht wird. Diese stammt meist von falscher oder schlechtsitzender Ausrüstung für das Pferd, wie zum Beispiel reibenden Springglocken, Gamaschen oder Bandagen.
Man geht auch davon aus, dass Mauke durch eine Futterunverträglichkeit oder eine unausgeglichene Versorgung des Pferdes mit Mineralstoffen und Spurenelementen begünstigt werden kann. Daher sollten Sie beim Kauf von Ausrüstung und Pferdefutter genau darauf achten, dass diese für Ihr Pferd geeignet sind.
Parasiten und ihr Gefahrenpotenzial
Hinter vielen Mauke-Fällen stecken auch Parasiten, welche die Haut eines Pferdes befallen und starken Juckreiz auslösen. Hauptverantwortlich hierfür ist die sogenannte Chorioptesmilbe (Chorioptes equi), die eine andere typische Form der Mauke beim Pferd, die Chorioptes-Räude oder „Fussräude“, hervorruft. Die kleinen Parasiten sitzen bevorzugt auf der Haut im Bereich der Fesselbeuge eines Pferdes und ernähren sich von Hautschuppen, entzündlichem Hautsekret und Lymphflüssigkeit.
Die durch die Chorioptesmilbe hervorgerufenen Verlaufsformen von Mauke sind von starkem Juckreiz und infolgedessen von Reiben, Nagen, Beissen, Stampfen und Schlagen des Pferdes begleitet.
Besteht Verdacht auf einen Befall mit diesen Parasiten, kann der Tierarzt die Milben unter dem Mikroskop nachweisen und mit entsprechenden Medikamenten behandeln. Die Mittel können entweder als Paste ins Maul gegeben, als lokale Salbe aufgetragen oder als Ganzkörper-Waschung angewandt werden.
Da die Milben von Pferd zu Pferd übertragen werden können, ist die Fussräude ansteckend und sollte bei der Behandlung deswegen alle Pferde im Stall miteinschliessen. Prinzipiell gilt: Wird die Fussräude früh diagnostiziert, ist die Prognose für das betroffene Pferd in der Regel sehr gut.
Was tun? Erste Hilfe bei Mauke
Zeigt ein Pferd Symptome von Mauke, sollte man zunächst ruhig bleiben und sich je nach Schweregrad folgende Tipps zur Behandlung zu Herzen nehmen:
- Liegen Hautkrusten, -bläschen oder -verletzungen im Bereich der Fesselbeugen vor, kann man die entsprechenden Stellen mit einer hautschonenden Seifenlösung reinigen, desinfizieren und danach sorgsam mit einem weichen Handtuch abtrocknen. Für die Reinigung kann man normale, pH-neutrale Hautseife oder auch spezielle Pferdeseifen für Mauke oder Ekzeme benutzen.
- Bei starken Hautveränderungen und dichtem Fesselbehang ist es ratsam, die ganze Fesselbeuge oder auch noch Teile der Fesselgelenksgegend zu scheren oder den Behang vorsichtig mit der Schere abzuschneiden. So lassen sich die Hautstellen besser reinigen und weiter behandeln. Beim Entfernen der Haare sollte man darauf achten, das Pferd nicht zu verletzen.
- Nach dem Reinigen und Abtrocknen der betroffenen Hautstellen kann man eine milde Heilsalbe auftragen. Es gibt eine Vielzahl an Salben, die sich dafür sehr gut eignen: spezielle Maukesalben, Bepanthen® (Heilsalbe für den Menschen), Jodsalben (zum Beispiel Betisodona® oder Vetsept®) und Zinksalben oder -pasten. Sie alle besitzen unterschiedliche desinfizierende und antiseptische Wirkstoffe, die die natürliche Heilung unterstützen.
- Im Idealfall bringt man noch einen Verband an, um die Wunde vor äusseren Einflüssen zu schützen. Allerdings muss dieser unbedingt zweimal am Tag erneuert werden und sollte so angebracht werden, dass er nicht an der Wunde reibt.
Behandlung von Mauke durch den Tierarzt
Bei stark ausgeprägten Mauke-Fällen (mit eventuellem Chorioptesmilbenbefall) oder wenn das Pferd schwer lahmt, sollte man besser einen Tierarzt zurate ziehen. Dieser kann durch die Untersuchung des Pferdes genauere Aussagen über den Schweregrad der Mauke und die weitere Vorgehensweise bei der Behandlung geben.
Eventuell kann auch eine bakteriologische Untersuchung oder ein sogenanntes Hautgeschabsel von der betroffenen Hautstelle notwendig sein, um die jeweiligen Bakterien oder Milben nachzuweisen. Dementsprechend werden dann spezielle Medikamente (zum Beispiel Antibiotika) oder Salben verordnet.
Mauke mit Hausmitteln behandeln
Viele Pferdebesitzer greifen für die Behandlung ihrer Pferde gerne zu Hausmitteln – auch die Mauke lässt sich so bekämpfen: zum Beispiel mit Propolis, dem Kittharz der Bienen.
Propolis ist ein natürliches Produkt, das von Bienen hergestellt wird, um den Bienenstock zu schützen. Denn dieser ist aufgrund seiner Feuchtigkeit und Wärme ein willkommenes Areal für Pilze, Bakterien und Viren. Aufgrund ihrer vielen guten Eigenschaften und Wirkstoffe eignet sich Propolis sehr gut für die äusserliche Anwendung bei Mauke.
Honig wird die gleiche Wirkung wie Propolis nachgesagt und deswegen schon seit vielen Jahrhunderten wirkungsvoll gegen Mauke verwendet.
Ein weiteres Hausmittel gegen Mauke sind Umschläge mit Sauerkraut. Diese sollen, drei bis vier Tage lang um das betroffene Pferdebein in der Fesselbeuge angelegt und jeweils über Nacht einwirken gelassen, wahre Wunder vollbringen. Die im Sauerkraut enthaltenen Mineralien und insbesondere die Milchsäure haben einen günstigen Einfluss auf das Bakterienmilieu und sorgen dafür, dass die unerwünschten Bakterien in der Wunde reduziert werden.
Doch prinzipiell gilt: Bevor man Mauke mit Hausmitteln behandelt und eventuell weitere Schäden verursacht, sollte man Rücksprache mit dem Tierarzt halten. Denn nicht jedes Hausmittel ist für jede Form oder die unterschiedlichen Schweregrade der Mauke geeignet.
Was Homöopathie bewirken kann
Vor allem in der Anfangsphase oder auch zur Therapie von hartnäckiger Mauke kann der Griff zur Homöopathie eine gute Wahl sein. Jedoch muss man bei der Auswahl der homöopathischen Mittel darauf achten, um welche Form der Krankheit es sich handelt.
Denn für das akute Krankheitsbild bedarf es anderer homöopathischer Potenzen als für die chronische Mauke. Es muss auch vorher mithilfe des Tierarztes abgeklärt werden, ob Milben involviert sind, weil dann ein zusätzliches Präparat oder Shampoo zur äusserlichen Anwendung nötig ist.
Prinzipiell eignen sich zur homöopathischen Behandlung von Mauke bei Pferden die Mittel Graphites, Sulfur und Thuja in Globuli-Form. Die Globuli können, in Wasser aufgelöst, dem Pferd direkt ins Maul oder in einen Apfel gedrückt verabreicht werden. Neben der homöopathischen Behandlung ist die Reinigung und Versorgung der Wunden besonders wichtig.
Vorbeugung ist die beste Medizin
Das Immunsystem des Pferdes spielt eine entscheidende Rolle für den Krankheitsverlauf der Mauke. Ist es intakt und gut ausgeprägt, fällt es Bakterien oder anderen Krankheitserregern schwerer, sich in der Wunde anzusiedeln und Schaden anzurichten.
Dahingegen kann ein Pferd mit geschwächten Abwehrkräften ein gefundenes Fressen für Krankheitserreger darstellen. Das Immunsystem kann zum Beispiel durch eine bedarfsgerechte und ausgewogene Ernährung des Pferdes unterstützt und somit das Risiko für Mauke deutlich reduziert werden.
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Mauke durch Hygiene vorbeugen
Das A und O jedoch bei der Prophylaxe von Mauke sind die richtige Stallhygiene und Haltung des Pferdes. Das heisst, die Box muss sauber und trocken sein und die Paddocks frei von übermässigen Kot- und Flüssigkeitsansammlungen. Zusätzlich sollte das Pferd nicht stunden- oder tagelang auf einer matschigen Koppel im Schlamm stehen. Beherzigt man diese Ratschläge, kann man Mauke wirksam vorbeugen und sein Pferd vor der Erkrankung schützen.