Welche Ergänzungsfutter gegen häufige Pferdekrankheiten helfen
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Zusatzfutter können nicht nur gesunde Pferde in ihrem Stoffwechsel unterstützen, sondern auch die Behandlung von erkrankten Pferden sehr gut ergänzen. Viele Pferde mit Erkrankungen der Atemwege oder Problemen mit den Gelenken und Sehnen sprechen gut auf Zusatzfuttermittel an.
Vor allem natürliche, pflanzliche Zusatzfuttermittel wie Hagebutte und Ingwer sind leicht und preiswert zu erhalten und eignen sich unter anderem gut als begleitende Therapie für Pferde mit Entzündungen. Aus der Gruppe der synthetischen Zusatzfuttermittel hat besonders MSM in den letzten Jahren zur Behandlung von Pferden immer mehr an Bedeutung gewonnen.
Was ist MSM?
Schwefelverbindungen wie Methyl-Sulfonyl-Methan (MSM) gewinnen als Zusatzfuttermittel für Pferde immer mehr an Bedeutung. Es handelt sich dabei um einen synthetisch hergestellten Bestandteil der Kollagenfasern, aus denen das Bindegewebe der Pferde aufgebaut ist.
Der Schwefelverbindung MSM werden folgende vielseitigen Eigenschaften zugeschrieben:
- MSM fördert das Wachstum neuen Gewebes zum Beispiel bei Sehnenschäden
- MSM lindert Entzündungen der Gelenke zum Beispiel bei Arthrose
- MSM hemmt Entzündungen der Atemwege und Allergien
Wissenschaftliche Studien zu dem genauen Wirkmechanismus von MSM bei Pferden liegen noch nicht vor, rücken aber zunehmend in den Fokus der Wissenschaft. Derzeit sind bereits verschiedene Zusatzfuttermittel mit MSM für Pferde im Handel erhältlich.
MSM bei Arthrose und Sehnenschäden
Alle Sehnen und die meisten Bänder der Pferde bestehen aus Kollagenfasern, den wichtigsten Bindegewebsfasern. Deshalb wird MSM, ein Baustein der Kollagenfasern, bei Sehnenschäden und Erkrankungen der Bänder gerne zusätzlich zu der üblichen Behandlung eingesetzt.
Erfahrungen zufolge scheint MSM die Heilung der Sehnen und Bänder zu verbessern und das Wachstum der Kollagenfasern zu fördern.
Auch chronische Erkrankungen der Gelenke bei Pferden, wie Arthrose, werden durch die Gabe von MSM behandelt. MSM hemmt offensichtlich die Bildung und Freisetzung von Stickstoffoxid und Prostaglandin (einem Gewebshormon), die Entzündungen im Körper fördern. Chronische Entzündungen wie Arthrose und die dadurch entstehenden Schmerzen werden mit Zusatzfuttermitteln, die MSM enthalten, gelindert.
MSM bei Erkrankungen der Atemwege
Der entzündungshemmende Effekt von MSM scheint zudem einigen Pferden mit Problemen der Atemwege zu helfen. Auch Allergien, die durch eine überempfindliche Reaktion des Immunsystems verursacht werden, sollen durch MSM gelindert werden. Ebenso kann die Behandlung von Infektionen der Atemwege mit Husten durch Zusatzfutter mit MSM verbessert werden, da es die vorliegende Entzündung hemmt.
Vitamin A bei Infektionen der Atemwege
Eine Erkrankung der Atemwege bei einem Pferd sollte grundsätzlich von einem Tierarzt untersucht werden, um die Ursache festzustellen. Ergänzend zu einer anschliessenden Therapie mit Medikamenten können Zusatzfuttermittel das Immunsystem des Pferdes stärken.
Vitamin A senkt die Anfälligkeit für Infektionen, indem es die Deckzellen der Atemwege, der Haut und des Magen-Darm-Traktes schützt. Vor allem sehr junge und sehr alte Pferde neigen zu Infektionen und benötigen daher genügend Vitamin A.
Vitamin A mittels Möhren und Zusatzfutter ergänzen
Pferde stellen Vitamin A aus Karotin her. Auf der Weide sind die Pferde über das Gras ausreichend mit Karotin versorgt. Dieses wird im Körper umgewandelt und das Vitamin A in der Leber gespeichert.
Im Winter können die Pferde durch Möhren mit Karotin versorgt werden. Zusätzlich sind synthetisch hergestellte Misch- und Mineralfutter mit Vitamin A als Zusatzfutter für Pferde erhältlich.
Ein Überangebot an Vitamin A führt bei Pferden zu sprödem Fell, schwachen Muskeln und Ataxie (Gleichgewichtsstörungen). Eine tägliche Menge von 1.000 Internationalen Einheiten pro Kilogramm Körpergewicht sollte langfristig nicht überschritten werden.
Biotin und Zink als Zusatzfutter für Huf und Haut
Biotin und Zink fördern ebenso wie Vitamin A, Vitamin E und Omega-3-Fettsäuren bei Pferden die Gesundheit der Hufe und der Haut. Auch im Fellwechsel, vor allem bei alten Pferden, oder bei glanzlosem, sprödem Haar führen solche Zusatzfuttermittel zu glänzendem, gesundem Fell.
Biotin in hoher Dosis bei schlechten Hufen
Biotin gehört zu den wasserlöslichen B-Vitaminen und ist wie diese in grossen Mengen in getrockneter Bierhefe, Weizenkleie und speziell für Pferde hergestellten Zusatzfuttermitteln enthalten. Biotin wird im Darm der Pferde gebildet, sodass selten ein Mangel auftritt.
Sehr hohe Gaben von drei Milligramm Biotin pro 100 Kilogramm Körpergewicht über einen langen Zeitraum zeigen nur bei Pferden mit rissigen Hufen oder Hornspalten eine sichtbare Wirkung. Bei gesunden Pferden bewirkt Biotin kein besseres Wachstum der Hufe und des Horns. Ein Überschuss an Biotin ist für Pferde nachweislich ungefährlich.
Zink für gesunde Hufe und Haut
Zink ist bei Pferden als wichtiger Bestandteil vieler Enzyme für eine normale Funktion und Neubildung der Haut und Hufe notwendig. Zu den ersten Anzeichen für einen Mangel an Zink zählen:
- eine verdickte, borkige Haut mit Haarausfall
- eine erhöhte Neigung zu Infektionen
In der heutigen Pferdefütterung ist ein Mangel an Zink bei Pferden selten. Eine einseitige Fütterung mit viel Getreide, das natürlicherweise Phytinsäure enthält, oder viel Kalzium kann aber die Verwertung von Zink durch das Pferd beeinträchtigen. Auch Pferde mit weichen oder rissigen Hufen benötigen neben einer fachmännischen Hufpflege durch einen Schmied oft auch ein Zusatzfutter mit Zink.
Probiotika und Laktose für die Leber
Erkrankungen der Leber sind bei Pferden recht selten. Grundsätzlich ist bei einer Erkrankung der Leber eine Umstellung der gesamten Fütterung nötig. Ein Überschuss an Energie und Protein sollte vermieden und stattdessen hochverdauliches Raufutter angeboten werden.
Zusätzlich unterstützen Probiotika bei Pferden die Gesundheit und Aktivität des Magen-Darm-Traktes und entlasten so die Leber. Zusatzfutter mit Laktose (Milchzucker) liefern leicht verdauliche Energie, die bereits im Dünndarm aufgenommen wird und so die Leber nicht belastet.
Erkrankungen der Muskulatur
Kreuzverschlag ist eine der häufigsten Erkrankungen der Muskulatur bei Pferden. In solchen Fällen sollten Zusatzfutter mit einem hohen Gehalt an Vitamin E und Selen verabreicht werden. Dem Tierarzt stehen auch entsprechende Präparate zur Injektion zur Verfügung, um akute Erkrankungen zu behandeln.
Öle mit Omega-3-Fettsäuren (zum Beispiel Leinöl oder Fischöl) hemmen zusätzlich Entzündungen in den Muskeln. Über Lecksteine oder Mineralfutter sollte das Pferd vermehrt Elektrolyte wie Natrium (Salz) erhalten, um die Wasseraufnahme anzuregen und bildlich gesprochen Schadstoffe aus dem Körper auszuschwemmen.
Kräuter und Pflanzen als Zusatzfutter für Pferde
Zusatzfutter auf der Basis von Pflanzen oder Kräutern erfreuen sich bei Pferdebesitzern grosser Beliebtheit. Verschiedene Kräutermischungen werden für Pferde bei Erkrankungen der Atemwege, bei Hufrehe oder bei Problemen des Magendarmtraktes als Zusatzfuttermittel angeboten.
Der Erfolg dieser Zusatzfutter ist oft nicht durch wissenschaftliche oder klinische Studien bewiesen. Grundsätzlich schaden diese Kräutermischungen dem Pferd jedoch nicht und scheinen in einigen Fällen tatsächlich Entzündungen zu lindern und das Immunsystem zu stärken. Zu den bekanntesten und nachweislich wirksamen pflanzlichen Zusatzfuttermitteln für Pferde gehören Ingwer und Hagebutte.
Hagebutten bei Pferden mit Arthrose
Die süsslichen Hagebutten sind ein beliebtes und wirksames Zusatzfuttermittel bei Entzündungen der Gelenke oder Infektionen der Atemwege. Sie werden gerne von Pferden gefressen und weisen neben einen hohen Gehalt an Vitamin C und verschiedenen Spurenelementen auch bestimmte Fette, die Galaktolipide, auf. Während die Vitamine das Immunsystem der Pferde unterstützen, fördern Galaktolipide die Gesundheit der Gelenke und lindern Entzündungen bei Arthrose.
Verschiedene Hersteller bieten Zusatzfutter für Pferde mit Hagebutte an. Hagebutten können den Pferden auch als ganze Frucht aus der Hand gefüttert werden. Eine volle Hand entspricht etwa 40 Gramm und ist als tägliche Dosis ausreichend für ein normales Grosspferd.
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Ingwer als Entzündungshemmer und Doping beim Pferd
Als Zusatzfutter für Pferde ist Ingwer wegen seiner entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften besonders geeignet. Ingwer wirkt gegen Entzündungen der Gelenke wie etwa bei Arthrose, bei Hufrollenentzündungen und entzündlichen Schwellungen der Gliedmassen.
Auch bei Allergien und anderen Erkrankungen der Atemwege soll Ingwer bereits erfolgreich eingesetzt worden sein. Schon etwa 20 Gramm Ingwer pro Tag wirken schleimlösend. Bei schwereren Erkrankungen sind höhere Gaben bis zu 100 Gramm pro Tag möglich. Die Menge sollte langsam von etwa fünf Gramm pro Tag gesteigert werden, da Ingwer bei Pferden allergische Reaktionen oder Probleme im Magen-Darm-Trakt auslösen kann. Ingwer ist daher ungeeignet für empfindliche Pferde und Pferde mit Magengeschwüren.
Da Zusatzfutter mit Ingwer bei lahmen Pferden die Schmerzen lindern und so eine Lahmheit überdecken können, zählt Ingwer zu den Dopingmitteln für Pferde. Pferde, die auf Turnieren laufen, dürfen nicht mit dem Zusatzfuttermittel Ingwer behandelt werden.
Ingwer kann als handelsübliches Zusatzfutter oder als frisches Ingwerpulver verfüttert werde. Einige Pferde fressen Ingwer nur, wenn es mit Melasse oder anderem feuchten Futter gemischt wird.