Mundgeruch bei Katzen: Schlechte Zahnhygiene oder ernsthaftes Problem?

Mundgeruch bei Katzen kann Hinweis auf eine ernsthafte Erkrankung sein. Für die richtige Behandlung ist es wichtig, die Ursache des schlechtem Atems zu finden.
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Mundgeruch bei Katzen wird von vielen Katzenbesitzern nicht sofort als Problem erkannt. Denn während sich Mundgeruch beim Hund meist schnell bei einem fröhlichen Anhecheln bemerkbar macht, bedarf die Entdeckung des schlechten Atems bei der Katze doch mehr Nähe. Erst bei intensivem Kontakt fällt der unangenehme Geruch aus dem Maul auf.

Neben dem Gedanken, wie viel Mundgeruch normal ist und ab wann man sich Sorgen machen muss, entstehen beim Katzenbesitzer schnell noch weitere Fragen. So gilt es, der Ursache des Mundgeruchs auf den Grund zu gehen, um die richtigen Mittel zur Behandlung zu finden. Hier erfahren Sie, warum Katzen aus dem Mund stinken und was Sie dagegen tun können.

Normaler Mundgeruch bei Katzen

Mundgeruch kann bei Katzen in seltenen Fällen normal sein und ist daher nicht gleich ein Grund zur Sorge. Da Tiere danach riechen, was sie essen, kann es sich auch immer um den Geruch der eben verspeisten Mahlzeit handeln. Natürlich fällt dies umso stärker auf, je intensiver ein Futtermittel riecht, beispielsweise bei Fisch. 

In einem solchen Fall ist der Mundgeruch sehr stark, wenn die Katze vor kurzem Nahrung zu sich genommen hat, sollte sich aber mit der Zeit verflüchtigen.

Mundgeruch als Symptom einer Krankheit

Dauert der Mundgeruch bei der Katze jedoch an, ist es ratsam, mit einem Tierarzt auf Ursachenforschung zu gehen. Da die Untersuchung der Maulhöhle bei Katzen schwierig ist, sollte diese nur von Fachkräften durchgeführt werden, um Verletzungen an Mensch und Tier zu vermeiden.

Mundgeruch ist keine Krankheit, sondern meist ein Hinweis auf Probleme oder Erkrankungen im Körper der Katze. Er kann also verschiedenste Ursachen haben, abhängig vom Gesundheitsstatus und Alter der Katze.

Während bei jungen Tieren meist Zahnprobleme im Vordergrund stehen, könnte besonders bei älteren Katzen das Problem bei Stoffwechsel- oder Organerkrankungen zu finden sein. Jedoch kann erst eine gründliche Untersuchung durch den Tierarzt ergeben, ob diese typischen Ursachen auch im speziellen Fall zutreffen. 

Zahnerkrankungen als Ursache für Mundgeruch

Verstärkte Bildung von Zahnstein oder faulige Zähne und Zahnwurzeln verursachen bei Katzen einen starken Mundgeruch. Meist kommt es durch den oft bräunlich gefärbten und mit Bakterien behafteten Zahnstein zu Entzündungen des Zahnfleischrandes. Auch können durch eitrige Zahnwurzeln Gänge – sogenannte Fisteln – entstehen, wodurch sich Eiter seinen Weg in die Mundhöhle sucht. 

Ist ein Zahn gebrochen, kann es sein, dass die Höhle, in der sich die Nerven und Blutgefässe befinden, durch den Bruch geöffnet wurde. Das passiert nicht nur bei erwachsenen Tieren, auch Milchzähne bei Katzenwelpen können brechen. Ein solcher Bruch verursacht grosse Schmerzen und ermöglicht es Krankheitserregern an der Stelle einzudringen und Entzündungen auszulösen.

Mundgeruch infolge von Fehlstellungen der Zähne

Bei Katzenbabys brechen die Milchzähne mit circa zwei Wochen durch. Auch wenn sich die Zähne meist normal ausprägen, kann es hier schon zu Fehlstellungen der Zähne kommen.

Durch Zahnfehlstellungen entstehen Lücken, in denen sich Futterreste sammeln. Diese fangen an zu faulen, was dann gammelig riecht. Auch können bei jungen Katzen Zahnwurzeln oder gar ganze Zähne falsch angelegt sein und Probleme, wie etwa Verletzungen im Maul, verursachen. 

Probleme beim Zahnwechsel können Mundgeruch verursachen

In seltenen Fällen kann es bei jungen Katzen während des Zahnwechsels zu Problemen kommen. Mit etwa vier bis sechs Monaten werden die Milchzähne durch die bleibenden Zähne ersetzt. Die Wurzeln der Milchzähne lösen sich auf und fallen aus. 

Wenn dieser Vorgang gestört ist, bleibt der Milchzahn wie eine Kappe auf dem neuen Zahn. Das ist einerseits durch den Druck auf den bleiben Zahn unangenehm, andererseits können Futterreste hängen bleiben und zu unangenehmen Gerüchen führen. Häufiger wird dieses Phänomen jedoch bei Hundewelpen beobachtet.

Mundgeruch bei Katzen aufgrund von Entzündungen 

Verletzungen in der Maulhöhle passieren schnell, zum Beispiel durch Fehlstellungen der Zähne oder das versehentliche Aufnehmen von scharfen oder spitzen Gegenständen. Allerdings verheilt die Schleimhaut auch nach vergleichsweise kurzer Zeit. Kommt es jedoch zu Komplikationen, kann sich das Zahnfleisch entzünden und es können sich Geschwüre bilden. Im schlimmsten Fall stirbt das Gewebe ab, was dann einen eitrigen bis aasigen Geruch verursacht.

Auch Tumoren in der Mundhöhle können, je nach Grösse und Beschaffenheit, zu Entzündungen und unangenehmen Gerüchen führen. Ob ein Tumor gut- oder bösartig ist, kann Ihr Tierarzt in speziellen Untersuchungen herausfinden.

Stoffwechsel- und Organerkrankungen

Zusätzlich zu eindeutigen Problemen in der Maulhöhle können auch innere Erkrankungen vorliegen, die meist nicht so offensichtlich sind und andere Untersuchungen erfordern.

Verschiedene Erkrankungen der Atemwege und des Verdauungstraktes bringen oft einen unangenehmen Mundgeruch mit sich, beispielsweise einen sauren Geruch bei Magenerkrankungen. 

Bei Entzündungen des Magen-Darm-Traktes, zum Beispiel durch Würmer, helfen spezielle Untersuchungsmöglichkeiten, die Ursache zu bestimmen. Ein Befall mit Würmern ist einfach zu behandeln, äussert sich aber weniger durch einen speziellen Geruch, sondern bewirkt bei der Katze in der Regel Durchfall

Jedoch gibt es auch verschiedene andere Ursachen für Erkrankungen, die bei Katzen Mundgeruch auslösen können. Die genaue Diagnose sollte durch eine Blutuntersuchung beim Tierarzt erfolgen. 

Nierenerkrankungen als Auslöser von Mundgeruch

Besonders bei älteren Katzen kann es zu Erkrankungen der Nieren kommen. Neben dem unangenehmen nach Urin riechenden Atem fällt in solchen Fällen auf, dass die Katzen vermehrt trinken und Urin absetzten, sich oft erbrechen und stark abnehmen.

Meist handelt es sich bei derartigen Nierenerkrankungen um eine Unterfunktion der Niere (Niereninsuffizienz), aber auch andere Krankheitsbilder können auftreten.

Lebererkrankungen als Folge schlechter Ernährung

Katzen, die lange Zeit nicht ordentlich fressen, bekommen Probleme mit der Leber – dies wird als hepatische Lipidose bezeichnet. In einem solchen Fall ist der Mundgeruch Anzeichen einer schwerwiegenden Krankheit. Wenn Katzen lange Zeit nichts gefressen haben, muss daher dringend ein Tierarzt aufgesucht werden, es handelt sich um einen Notfall.

Auch andere Erkrankungen der Leber können auftreten. Sie äussern sich in der Regel durch einen süsslich-erdigen Geruch.

Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)

Nicht nur Menschen, sondern auch Katzen können unter Diabetes leiden. Neben vermehrten Trinken und starker Gewichtsabnahme fällt hierbei ein süsslich-obstessigartiger Geruch auf, der stark an Nagellackentferner erinnert.

Was tun bei Zahnproblemen?

Sind Zahnprobleme die Ursache des Mundgeruchs bei der Katze, ist die Behandlung recht einfach: Der Tierarzt entfernt den Zahnstein unter Narkose und zieht fehlgestellte, faulige oder durchlöcherte Zähne. Dadurch hat das Zahnfleisch die Möglichkeit, sich zu regenerieren und der Gestank verschwindet. Bei schweren Fällen muss man die Heilung medikamentös fördern.

Mithilfe von Trockenfutter kann man die Entstehung von Zahnstein bei Katzen etwas eindämmen. Auch spezielle Futtermittel gegen die Bildung von Zahnstein sind hilfreich, können aber in einigen Fällen die Bildung nicht komplett verhindern. 

Durch das mechanische Reiben der Futterbröckchen am Zahn wird Plaque entfernt, der sich im weiteren Verlauf zu Zahnstein entwickelt. Daher ist es sinnvoll, Katzen sowohl Feucht-, als auch Trockenfutter anzubieten, um Mundgeruch vorzubeugen. 

Grunderkrankungen behandeln

Sind Stoffwechsel- und Organerkrankungen bei Katzen der Auslöser für den Mundgeruch, konzentriert sich die Behandlung auf diese Krankheiten. Auch wenn man sie nicht heilen kann, gibt es doch Möglichkeiten, die Lebensqualität der erkrankten Katzen lange zu erhalten:

  • Besonders für Leber und Niere gibt es viele pflanzliche Präparate, die die Organtätigkeit unterstützen, zum Beispiel Mariendistel für Lebererkrankungen.
  • Bei Diabetes kann man, je nach Ausprägung, mit speziellen Diäten arbeiten oder muss regelmässig Insulin spritzen.

Bei solchen Erkrankungen können spezielle Diäten die tierärztliche Behandlung unterstützen und so helfen, den Verlauf der Erkrankung einzudämmen. Im Zuge der Behandlung lässt sich häufig auch der Mundgeruch der Katze in den Griff bekommen.

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Hausmittel gegen Mundgeruch

Für den Menschen gibt es diverse Hausmittel gegen Mundgeruch. Jedoch muss man bei Katzen sehr vorsichtig mit dem Einsatz solcher Hausmittel sein. Viele Substanzen, die uns helfen, sind für Katzen hochgiftig, zum Beispiel ätherische Öle. Auch Spülungen mit Tee stellen sich bei Katzen schwierig dar.

Sind Sie interessiert an milden Hilfsmitteln gegen den normalen Mundgeruch, wie pflanzliche Präparate oder Mittel der Homöopathie, ist es sinnvoll, einen Fachmann, zum Beispiel einen Tierarzt mit Spezialisierung auf Homöopathie, um Rat zu fragen.

- Autor: Susanne Prochnau

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