Katzenwäsche: Von wegen oberflächlich
„Das war jetzt aber eine Katzenwäsche!“ – Diesen Ausdruck haben sicher viele schon einmal gehört. Was er bedeutet, ist auch klar: Dieser Waschgang war eher schnell und nicht besonders gründlich. Wie bei einer Katze eben. Aber stimmt das überhaupt? Macht eine echte Katzenwäsche tatsächlich nicht sauber?
Katzenwäsche: Fast schon ein Vollzeitjob
Tatsächlich sind Katzen sehr reinliche Tiere, die bis zu drei Stunden am Tag damit verbringen, sich Fell und Pfoten zu lecken. Das machen sie allerdings nicht unbedingt deshalb, weil sie besonders schmutzig sind, sondern weil das Putzen noch andere Funktionen erfüllt. Durch das ständige Lecken und Zupfen am Fell wird die Durchblutung der darunter liegenden Haut angeregt. Das führt dazu, dass die Talgdrüsen vermehrt Fett abgeben, was wiederum dafür sorgt, dass das Fell geschmeidig und wasserabweisend bleibt. Durch das ständige Putzen und verteilen des Speichels unterstreicht jede Katze zudem ihre persönliche Duftnote.
Wunderwaschmittel: Katzenzunge
Bei der Katzenzunge handelt es sich tatsächlich um ein regelrechtes Multitalent. Und das ist auch nötig. Denn das Fell der Katzen besteht aus zwei Schichten: Dem Oberfall, das vor äusseren Einflüssen schützt und das Unterfell, dessen Haare zwar dünner aber auch dichter sind und somit gut die Kälte abwehren. Mutter Natur hat in diesem Fall aber natürlich mitgedacht und die Zunge unserer kleinen Fellnasen mit einer rauen und unebenen Oberfläche ausgestattet. So besitzt sie hunderte kleine Stacheln, die sogenannten Papillen. Diese sind wie kleine Schaufeln geformt und „kämmen“ die Haare des Oberfells beim Putzen zur Seite. So gelangt die Zunge bis auf die Haut der Katze.
Gleichzeitig dient das ständige Reinigen des Fells mit der Zunge der Temperaturregulation der Katzen. Anders als wir Menschen können unsere Samtpfoten nämlich nicht schwitzen. Der Speichel, den die Katzen mit den Papillen ihrer Zunge auf dem Fell und der Haut verteilen, verdunstet und sorgt so für eine Abkühlung. Deshalb ist es besonders an warmen Tagen wichtig, dass Katzen genügend Wasser zum Trinken zur Verfügung haben. So können Sie Ihren Flüssigkeitsspeicher jederzeit wieder auffüllen.
Wo Hilfe vom Katzenbesitzer nötig ist
Das ständige Putzen ist auch kleinen Katzenbabys bereits angeboren. Zwar müssen sie in den ersten Wochen ihres Lebens von ihrer Mutter an die Putzroutine herangeführt werden, doch nach etwa sechs Wochen sind sie meist bereits Profis im Putzen. Trotzdem kann es vorkommen, dass unsere Stubentiger auch mal Hilfe bei der Fellpflege benötigen. Langhaarkatzen, ältere oder dicke Katzen, die beispielsweise mit ihrer Zunge nicht mehr alle Stellen ihres Körpers erreichen, freuen sich über eine helfende Hand. Wird das Fell nämlich nicht regelmässig ausgekämmt, um so auch tote Haare zu entfernen, droht es zu verfilzen.
Bei heissem Wetter kann es Ihren Katzen zusätzlich helfen, wenn Sie mit nassen Händen über das Fell streichen und es so anfeuchten. Das erspart Ihrem Tier einen Rundum-Putzvorgang und kühlt.
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Das richtige Putz-Mass ist entscheidend
Dass sich Katzen viel und gerne putzen, steht also fest. Sollte sich Ihre Katze jedoch plötzlich übertrieben stark putzen, sodass bereits kahle Stellen im Fell zu sehen sind und die Haut gereizt ist, ist Vorsicht geboten. Dann kann es sein, dass ein Parasitenbefall vorliegt.
Eine Katzenwäsche ist also alles andere als oberflächlich, weshalb die Bezeichnung eigentlich durchaus als Kompliment verstanden werden kann.