10 Arten, wie Ihr Pferd Ihnen „Achtung!“ signalisiert

Keine Missverständnisse mehr: Wie Ihr Pferd Ihnen mitteilt, dass es verängstigt oder verärgert ist und wie es Sie ganz deutlich warnt

Die Sprache der Pferde korrekt zu interpretieren erleichtert es zum einen zu vermitteln, was man selbst möchte und zum anderen zu verstehen, was das eigene Pferd von einem will und warum es in bestimmten Situationen vielleicht nicht so reagiert, wie man es gerne hätte.

Ist man als Reiter oder Pferdeliebhaber aber noch relativ unerfahren, kann man Signale auch mal missverstehen. Wir klären, wann es sich um deutliche Warnsignale handelt, was Ihnen Ihr Pferd mit seinem ganz eigenen „Achtung!“ mitteilen möchte und wie Sie sich daraufhin am besten verhalten.

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Pferdesprache ist hauptsächlich Körpersprache

Mithilfe ihres Körpers kommunizieren Pferde mit ihren Artgenossen und Reitern. Während Laute wie Wiehern, Quieken oder Schnauben eher selten zu hören sind, drücken die friedliebenden Vierbeiner sich praktisch ständig durch ihre Körperhaltung und -spannung, ihre Mimik und ihre Bewegungen und Berührungen aus. Beispielsweise stupsen sie, beissen, schubsen oder treten auch mal.

Damit Ihnen Letzteres auf keinen Fall passiert, sollten Sie lernen, die „Sprache“ Ihres Pferdes richtig zu deuten. Wichtig ist, dass Sie Körperregionen nicht nur einzeln betrachten, sondern sich auf den Gesamteindruck konzentrieren, den Ihr Pferd Ihnen vermittelt — und dann auf die Details.

1. Angelegte Ohren

Angelegte Ohren sind nicht immer ein Zeichen von Aggression. Beispielsweise könnte ein Pferd seine Ohren auch in Richtung eines interessanten Geräuschs gedreht haben.

Es gilt, auf das Gesamtbild zu achten: In Kombination mit einem angespannten Maul und gekräuselten Nüstern sind sie ein deutliches Anzeichen dafür, dass das Pferd eine Warnung ausspricht. In diesem Fall müssen Sie herausfinden, was das Pferd gestört oder verärgert haben könnte.

2. Das „Schmerzgesicht“

Hat ein Pferd seine Ohren nach hinten gelegt, sind gleichzeitig seine Muskulatur, sein Kinn und sein Kiefer angespannt, seine Nüstern gekräuselt und seine Augen stumpf, müde und halb geschlossen, so hat das Pferd Schmerzen. Die Ursache ist ausfindig zu machen.

3. Schieben oder Stupsen?

Fordern Pferde Respekt ein, geschieht dies meist in sehr feinen Abstufungen. Für das ungeübte Auge sind sie kaum wahrnehmbar. Schiebt ein Pferd seinen Reiter aber beim Laufen mit der Schulter weg, sollte man dies nicht zulassen. So symbolisiert das Pferd nämlich, dass es ihm an Respekt vor seinem Reiter mangelt und dass es „führt“. Am besten bleibt man stattdessen unverrückbar stehen.

Anders verhält es sich mit einem sanften Stups. Dieser kann als Aufforderung gemeint sein, dem stolzen Tier das Leckerli zu geben, welches man gerade bei sich trägt.

4. Frontales Anstarren

Ein Pferd fordert sein Gegenüber zum Stoppen oder Ausweichen auf, wenn es sich folgendermassen verhält: Es starrt sein Gegenüber frontal an, läuft direkt auf es zu, macht sich gross und sieht alles andere als entspannt aus.

Andersherum kann natürlich auch der Reiter ein solches Verhalten einsetzen, um Dominanz zu zeigen. Allerdings muss er sich dann im Klaren sein, dass sein zielstrebiges Anvisieren und Anpirschen auch als „Raubtierverhalten“ gedeutet werden kann und auf das Fluchttier Pferd beunruhigend wirken kann.

Hat das Pferd allerdings einen entspannten Ausdruck, entspannte Ohren und einen locker geneigten Hals, während es auf Sie zukommt, besteht kein Grund zur Sorge. Das Pferd sucht wahrscheinlich Ihre Gesellschaft oder will zu Ihnen, weil es sich ein Leckerli erhofft.

5. Wegschauen

Anders sollte man reagieren, wenn das Pferd wegschaut. Dies kann zwar eine natürliche Reaktion auf Umgebungsgeräusche sein, aber auch ein Zeichen dafür, dass man zu viel Druck auf das Tier ausübt.

In ersterem Fall sollte man entspannt bleiben und die Aufmerksamkeit des Pferdes durch einen Schritt oder ein leises Geräusch wieder auf sich lenken. Im zweiten Fall sollte man sich ebenfalls erst mal entspannen und nicht zu viel von seinem vierbeinigen Freund fordern.

6. Ausschlagen des Kopfs

Das Ausschlagen des Kopfes während eines Ritts kann als Zeichen für Ungeduld oder Unmut gedeutet werden. Als Reiter macht man vermutlich gerade etwas falsch.

Vorsicht ist aber geboten, wenn Ihr Pferd den Kopf ruckartig hochwirft! Denn dies tut es zur Abwehr — es könnte gleich treten oder steigen.

7. „Vor Ungeduld mit den Hufen scharren“

Ihr Pferd kann etwas kaum erwarten, also scharrt es ungeduldig mit den Hufen. Stampft es hingegen auf dem Boden auf oder scharrt mit grossem Nachdruck, möchte es einem Weibchen seiner Art imponieren.

Sein Stampfen kann aber auch eine Warnung sein …

8. Stampfen mit Vorder- oder Hinterbein

… das ist dann der Fall, wenn man eine vorige Warnung des Pferdes falsch verstanden hat. Dann stampft es mit einem Bein auf oder hebt ein Hinterbein an. Letzteres könnte sogar eine Frühwarnung vor dem baldigen Austreten sein!

Ungefährlich ist das Stampfen aber, wenn das Pferd allein und unbeachtet am Putzplatz steht. Es drückt vermutlich Langeweile, Unmut oder Ungeduld sowie seinen Wunsch aus, zur Koppel oder zum Stall zurückzukehren. Auch eine Art „Achtung“ zu sagen — „Achtung, beachte mich!“ Dieser Bitte sollte man selbstverständlich nachkommen.

9. Peitschende Schweif

Ein Pferd peitscht mit seinem Schweif, wenn es beispielsweise Fliegen oder etwas Unangenehmes loswerden will. Das kann auch ganz schnell mal der Reiter sein, wenn er zu grob ist, dem Pferd zu viel abverlangt oder es unter Druck setzt. In diesem Fall ist der peitschende Schweif ein Anzeichen für Ärger oder Unwohlsein.

10. Ihr Pferd kehrt Ihnen die Hinterhand zu

Wendet Ihr Pferd Ihnen die Hinterhand zu, ist dies eine deutlichere Warnung als die flach angelegten Ohren. Es ist sogar die deutlichste Warnung in der Sprache der Pferde, denn sie signalisiert: Ihr Pferd macht sich „trittbereit“!

Sie sollten sich also schleunigst in Sicherheit bringen und die Situation analysieren. Warum hat sich Ihr Pferd so verhalten? Hat es vielleicht Schmerzen?

Grundlos wird es Ihnen niemals gefährlich werden, denn Pferde sind von Natur aus friedliche Tiere.

Fazit

Der Körper eines Pferdes kann ganz schön viel über seien Gemütszustand verraten. Wenn man es länger kennt und genau beobachtet, wird man aber mit ein wenig Übung feststellen können, ob es angespannt, aufgeregt oder gar verärgert ist. Ob es einen warnen will oder lediglich entspannt dasteht. 

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