Was kommt in eine Stallapotheke?
Eine Stallapotheke gehört zur Grundausrüstung eines jeden Pferdebesitzers. Kleinere Verletzungen können so selber mit wenigen Handgriffen versorgt werden und im Notfall kann man die Zeit, bis der Tierarzt eintrifft, gut überbrücken. Zur besseren Übersicht stellen wir Ihnen eine Checkliste mit Dingen, die unbedingt in eine Stallapotheke gehören, zur Verfügung.
Die Stallapotheke – der richtige Umgang
Unabhängig vom Inhalt sind im Zusammenhang mit der Stallapotheke einige Punkte zu beachten:
- Verfallsdaten der Medikamente müssen regelmässig überprüft werden
- Salben und Flaschen müssen nach Gebrauch fest verschlossen werden
- Der Inhalt muss gut vor Schmutz und Feuchtigkeit geschützt werden (dazu eignet sich zum Beispiel eine stabile Putzkiste)
Die Erstversorgung – worauf ist zu achten?
Auch ein korrekter Umgang mit Verletzungen ist wichtig:
- Falsch angelegte Verbände können schnell zu Gewebeschäden am Pferdebein führen
- Verbandsmaterial muss stets sauber mit einer rostfreien, gebogenen Verbandsschere abgeschnitten werden
- Am Besten noch mit sauberen Händen oder Einmal-Handschuhen
Der Inhalt – was gehört in die Stallapotheke?
Verbandsmaterial:
- Selbstfixierende Bandagen: Latex-Bandagen haben den Vorteil, dass sie eine leicht stützende und schützende Funktion besitzen und Flüssigkeiten nicht durchlassen. Ein Nachteil ist, dass sie nur einmal verwendbar sind. Haftbandagen hingegen stützen ebenfalls und sind selbsthaftend, sie kleben aber nicht auf dem Fell. Nachteil: Sie sind für Flüssigkeiten durchlässig.
- Bandagierwatte: dient dem Verbinden von Wunden
- Mullkompressen, auch Verbandsmull genannt
- Sterile Kompressen (10 x 10 cm): eignen sich zum Säubern von Wundrändern
- Unsterile Kompressen: dienen dem Aufbringen von Salben oder vorübergehendem Auspolstern von Strahlfurchen
- Mullbinden: am besten in unterschiedlichen Breiten, dienen der Fixierung von Kompressen
- Sterile Wundabdeckung
- Gewebeband: für Hufverbände und Co.
- Plastik- oder Müllsäcke: zur Müllentsorgung oder provisorischem Schutz vor Schmutz von aussen
- Pflaster-Klebeband: breit, zum Fixieren von Verbänden
- Sprühpflaster: für eine transparente und flexible Wundabdeckung, gegen das Eindringen von Bakterien, Schmutz etc.
Medikamente:
- Handdesinfektion
- Desinfektionsspray
- Desinfektionstücher
- Wundsalbe: zur Wunddesinfektion und zur Vorbeugung gegen Wundinfektionen
- Zinkhaltige Salbe oder noch besser Zinkspray: dient der Wundheilung
- Erste-Hilfe-Mittel wie COLOSAN: wenn das Pferd zu Kotwasser oder Koliken neigt
- Mineralerde oder Kaolin Paste: für beanspruchte Sehnen, Bänder, Muskeln und Gelenke
ACHTUNG!
Turnierpferdebesitzerinnen und -besitzer sollten stets ein Auge auf die Zusammensetzung von Medikamenten haben und die Karenzzeiten beachten.
Sonstiges Zubehör
- Verbandsschere (gebogen, rostfrei)
- Normale Schere
- Nasenbremse: Diese kann zur Ruhigstellung des Pferdes beim Tierarzt, Hufschmied oder auch beim Scheren des Pferdes genutzt werden. Die Schlaufe wird um die Oberlippe des Pferdes gelegt und durch Umdrehungen des Holzgriffs festgezogen. Häufig verbindet man dieses unschöne Bild mit Schmerzen, es werden jedoch lediglich Endorphine ausgeschüttet, die die Schmerzempfindung unterdrücken. Dadurch kann das Pferd indirekt vor Verletzungen durch zu starke Abwehrbewegungen geschützt werden.
- Pinzette
- Zeckenzange
- Einweghandschuhe
- Digitales Fieberthermometer: Hierbei empfiehlt es sich an das Ende eine Schnur zu hängen, damit das Thermometer nicht doch mal im Pferdedarm verschwindet.
- Einweg-Spritzen, um Medikamente zu verabreichen
- Einweg-Rasierer, um Haare von Wundrändern zu entfernen
- Taschenlampe
- Saubere Handtücher
- Telefonliste mit den wichtigsten Nummern
- Kühlpacks
Anwendung der Stallapotheke
Um im Umgang mit Wunden und Krankheiten fit zu bleiben und z.B. das richtige Anlegen von Verbänden zu erlernen, bietet es sich an, Erste-Hilfe-Kurse von Tierärzten oder Hilfsorganisationen zu besuchen. Mittlerweile gibt es viele Anbieter, die auch Online-Kurse zu diesem Thema durchführen.
Damit sich der Tierarzt schon vor dem Eintreffen ein genaues Bild machen kann, ist es hilfreich, den Zustand des Pferdes detailliert beschreiben zu können. Als Orientierung dienen hierfür die PAT-Werte, wobei P für Puls, A für Atmung und T für Temperatur steht:
Puls: 28-40 Schläge > An Mittelfuss oder Unterkieferarterie fühlen
Atem: 8-16 Atemzüge > Nüstern- und Flankenbewegung beobachten
Temperatur: 37,0-38,0 Grad Celsius > Mit dem Fieberthermometer messen