Ist Ihre Katze übergewichtig? So purzeln die Pfunde wieder
Liegt das Körpergewicht einer Katze über ihrem Idealgewicht, kann das schwerwiegende Folgen von eingeschränkter Bewegungsfreiheit bis hin zu ernsthaften Erkrankungen haben. Wir klären, wie Sie selbst prüfen können, ob Ihre Samtpfote ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen hat und wie Sie sie korrekt dabei unterstützen, wieder abzunehmen.
Ist Ihre Katze übergewichtig?
Alle Katzen haben, je nach Grösse und Rasse, ein Idealgewicht. Schon ein paar Pfund mehr oder weniger können einen grossen Einfluss auf ihre Gesundheit haben. So sind Katzen übergewichtig, wenn ihr tatsächliches Körpergewicht bereits zu 10 bis 20 Prozent über ihrem Idealgewicht liegt. Liegt es ganze 30 Prozent oder mehr über dem idealen Wert, sind Katzen schon fettleibig oder adipös. Da sowohl Übergewicht als auch Fettleibigkeit zu Folgeerkrankungen führen können, gilt es für Sie herauszufinden, was eigentlich das Idealgewicht Ihrer Samtpfote ist und wodurch es „gestört“ werden kann.
Wie zu Beginn bereits erwähnt, ist das Idealgewicht einer jeden Katze individuell, denn es gibt viele verschiedene Katzenrassen. Regelmässige Kontrollen des Körpergewichts durch den Tierarzt können helfen, dieses ideale Gewicht zu ermitteln und sicherzustellen, dass Katzen es halten.
Ein Tierarzt kann Ihnen auch genauer sagen, ob Ihr Tier übergewichtig oder fettleibig ist. Allerdings können Sie auch selbst auf Anzeichen dafür achten: Fällt es Ihrer Samtpfote schwer zu laufen, zu klettern oder zu springen? Sind ihre Bewegungen eher schwerfällig und langsam? Fällt Ihnen auf, dass sie an Kurzatmigkeit leidet oder ein erhöhtes Schlafbedürfnis hat? Und ist ihre Taille überhaupt noch zu sehen?
Alternativ können Sie selbst „Hand anlegen“ und versuchen, mittels des sogenannten Body Condition Scores (BCS) festzustellen, ob ihre Samtpfote ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen hat.
Der Body Condition Score
Der Body Condition Score (BCS) ist ein Richtwert, welcher in der Regel in fünf Abstufungen unterteilt wird. Diese reichen von starkem Untergewicht zur Adipositas. Da der BCS „ertastet“ wird, stellt er eine subjektive Bewertungsmethode dar und sollte als Ergänzung zu regelmässigen Gewichtskontrollen von Katzen dienen. Idealerweise sollte ihn auch immer derselbe Tierarzt ermitteln.
Aber auch Katzenbesitzer können die Hände auf die Seiten ihre Katze legen und versuchen, ihre Rippen zu ertasten. Sind sie schlecht oder gar nicht zu spüren, kann das ein Anzeichen für Übergewicht sein. Sind sie aber sehr deutlich zu spüren, kann das wiederum ein Anzeichen für starkes Untergewicht sein.
BCS 1 — Starkes Untergewicht:
Sind Rückenwirbel und Beckenknochen einer (Kurzhaar-) Katze deutlich sichtbar, ihre Taille sehr schmal und ist sie insgesamt sehr mager, ist sie aller Wahrscheinlichkeit nach stark untergewichtig. Ferner sind ein deutlicher Verlust von Muskelmasse vorhanden, keine Fettschicht auf dem Brustkorb spürbar und die Bauchlinie sehr stark eingezogen.
BCS 2 — Untergewicht:
Ist Ihre Katze untergewichtig, sind im Falle von Kurzhaarkatzen die Rippen sicht- und die Taille deutlich erkennbar. Es ist kaum Bauchfett vorhanden und eine Fettschicht auf dem Brustkorb nur sehr dünn zu erfühlen.
BCS 3 — Idealgewicht:
Hat Ihre Katze gute Proportionen, sind ihre Rippen nicht sichtbar, aber problemlos unter einer dünnen Fettschicht ertastbar, so ist sie normalgewichtig. Ihre Taille ist sichtbar und es sind eine dünne Fettschicht auf dem Brustkorb sowie ein wenig Bauchfett vorhanden.
Liegt das Gewicht Ihrer Katze aktuell bei einem BCS von drei, kann ihr tatsächliches Körpergewicht ermittelt und als Idealwert festgelegt werden. Dadurch können Sie in Zukunft über das einfache Wiegen Ihrer Samtpfote feststellen, ob sie normalgewichtig ist oder nicht.
BCS 4 — Übergewicht:
Sind die Rippen Ihrer Katze unter all dem Fett nur schwer zu ertasten? Ist ihre Taille kaum auszumachen? Und der Bauchumfang vergrössert? Gemeinsam mit einer auf Brustkorb, Rückgrat und Schwanzansatz fühlbaren Fettgewebeschicht sind das deutliche Anzeichen für Übergewicht.
BCS 5 — Fettleibigkeit:
Können Sie die Rippen unter der dicken Fettschicht Ihrer Katze allerdings nur noch mit grosser Mühe oder gar nicht mehr ertasten, hat sie keine erkennbare Taille mehr und ist ihr Bauchumfang massiv vergrössert, so ist sie fettleibig. Zusätzlich sind massive Fettablagerungen vorhanden.
Wie konnte es zum Übergewicht kommen?
Liegt das Gewicht Ihres Haustiers leider nicht im Idealbereich, sondern darüber, kann Überfütterung ein Grund sein. Besteht eine überhöhte Energieaufnahme — beispielsweise wegen zu häufiger Fütterung oder zu vielen kalorienhaltigen Snacks und Leckerlis — bei gleichzeitig ungenügendem Energieverbrauch durch mangelnde Bewegung, wird überschüssige Energie in Form von Fett eingelagert.
Dass Katzen sich zu wenig bewegen ist meist bei reinen Wohnungstieren der Fall; Freigänger sind in der Regel körperlich ausgelastet. Aber auch ältere Katzen bewegen sich weniger. Damit sie nicht mehr Kalorien aufnehmen, als sie wieder verbrennen können, sollte man sie mit an den Stoffwechsel von Seniorenkatzen angepassten Futter ernähren.
Von schnelleren Gewichtszunahmen sind ausserdem auch eher Kater als weibliche Katzen und eher kastrierte Tiere betroffen. Der Stoffwechsel Letzterer verändert sich, was dazu führt, dass sie mehr fressen.
Auch Krankheiten können den Stoffwechsel beeinträchtigen und dazu führen, dass Katzen zunehmen. Sind Sie nicht sicher, welches der Grund für die Gewichtszunahme Ihrer Samtpfote ist, sollten Sie nicht auf eigene Faust handeln und das Tier streng auf Diät setzen. Suchen Sie in jedem Fall einen Tierarzt auf! Dieser kann Sie zu einer angemessenen Diät für Ihren vierbeinigen Liebling beraten.
Kritische Folgen von Übergewicht bei Katzen
Ihr Ziel sollte es sein, Ihre Katze dabei zu unterstützen, wieder zu einem für sie normalen Gewicht zu gelangen. Denn Übergewicht und Fettleibigkeit können bei Katzen zu einer eingeschränkten Bewegungsfreiheit führen. Laufen, Springen und Klettern fällt dann schwerer. Das zieht natürlich auch eine eingeschränkte Lebensqualität nach sich.
Das zusätzliche Gewicht kann ausserdem Druck auf die Gelenke des Vierbeiners ausüben und dazu führen, dass er an Arthritis erkrankt. Aber auch die Entstehung anderer Krankheiten kann durch Fettleibigkeit gefördert werden. Denn das Immunsystem der Katze wird geschwächt und sie wird anfälliger für Infektionen, wie Harnwegsinfektionen, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Chirurgische Eingriffe und Untersuchungen werden schwieriger: Insgesamt verkürzt sich die Lebenserwartung des Tiers.
Zusätzlich können Katzen, die übergewichtig sind, ihr Fell nicht mehr so gut pflegen. Die Folgen sind schuppige Haut und struppiges Fell.
Die richtigen Massnahmen ergreifen
Die folgenden Massnahmen können Sie ergreifen, um Ihre Katze beim Abnehmen und dem Erreichen eines gesunden Gewichts zu unterstützen.
Diät (-futter):
Wie bereits erwähnt, sollte vor Beginn einer Diät Rücksprache mit einem Tierarzt gehalten werden. Dieser kann die Ursachen für das entstandene Übergewicht Ihrer Katze am besten ermitteln und gesundheitliche Probleme ausschliessen. Gemeinsam mit ihm können Sie dann einen Diätplan zur Gewichtsreduktion aufstellen.
Die Reduktion des Körpergewichts Ihrer Katze sollte in jedem Fall langsam erfolgen. Auf keinen Fall darf Ihre Samtpfote hungern. Sollte sie plötzlich ein zu grosses Energiedefizit erleiden, mobilisiert ihr Körper zu viel Körperfett auf einmal, um ihren Stoffwechsel anzukurbeln. Dieses Fett wird dann in die Leber transportiert, um als Energiequelle genutzt zu werden. Der Körper einer Katze ist jedoch nicht in der Lage, das Fett schnell genug zu verarbeiten. Das führt dazu, dass die Leber schlecht funktioniert, was in einer sogenannten „Leberverfettung“, Leberversagen und tödlicher Leberinsuffizienz resultieren kann.
Spezielle Diätfuttermittel enthalten stattdessen einen geringen Kaloriengehalt und gleichzeitig alle wichtigen Nährstoffe, die Katzen brauchen. So können keine Mangelerscheinungen auftreten. Dabei sind sie so schmackhaft und aufgrund des meist erhöhten Ballaststoffgehalts so sättigend, dass auch anspruchsvolle Samtpfoten sie gerne fressen. Die Umstellung auf ein anderes Katzenfutter sollte aber langsam erfolgen, da sonst Verdauungsprobleme bei Ihrem Vierbeiner auftreten können.
Bewegung:
Neben der Anpassung von Futter und Futtermenge beinhaltet ein guter Diätplan auch ein Bewegungskonzept, um die körperliche Aktivität Ihrer Katze zu erhöhen. Regelmässige Übungen, die man gemeinsam mit seiner Katze machen kann, sind zum Beispiel das Spielen mit einem Spielzeug oder das Licht fangen lassen. Hierzu kann man mit einer Taschenlampe auf eine Wand leuchten und den Vierbeiner mit dem Licht spielen lassen. Wichtig ist, dass man keinen roten Laserpointer benutzt! So tragen Sie dazu bei, dass Ihre Katze ihre Freude am Spielen und an regelmässiger Bewegung wiedererlangt.
Regelmässige Tierarztbesuche und -kontrollen:
Während der Diät Ihrer Katze sollten Sie stets Rücksprache mit Ihrem Tierarzt halten, um gesundheitliche Probleme während der Gewichtsreduktion zu vermeiden. Wird Ihre Katze zudem regelmässig gewogen, kann das als Anhaltspunkt zur Kontrolle des Erfolgs der Diät dienen.
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Fazit
Hat Ihre Katze erfolgreich abgenommen und ihr Idealgewicht erreicht, sollten Sie fortan Ihr Bestmögliches tun, damit Ihr vierbeiniger Liebling sein Gewicht hält. War eine Katze nämlich einmal übergewichtig, bleibt sie anfällig für eine erneute Gewichtszunahme.
Wichtigster Faktor für das Halten des Idealgewichts ist eine korrekte Ernährung. Bitten Sie doch den Tierarzt Ihres Vertrauens um eine Futterempfehlung für Ihre Samtpfote!