Asthma bei Katzen (Felines Asthma)
Asthma ist eine der häufigsten Atemwegserkrankungen bei Katzen. Aufgrund der unterschiedlichen Ausprägung werden die meisten Katzen erst bei einem schweren Asthmaanfall zum Tierarzt gebracht. Aber woher kommt Katzenasthma und wie äussert es sich? Und was kann man tun, wenn seine Katze einen akuten Anfall erleidet? Im Folgenden erfahren Sie, wie Asthma bei Katzen entsteht, an welchen Symptomen man es erkennt und wie man damit umgeht.
Ursachen für Asthma bei Katzen
Wie beim Menschen gehört auch das Asthma der Katze (Felines Asthma bronchiale) zu den chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen. Das bedeutet, dass die Atemwege verengt sind und es dadurch zu Atembeschwerden kommt.
Die Erkrankung, die als Felines Asthma bezeichnet wird, ist eine Allergie auf bestimmt Stoffe in der Umgebung von Katzen.
Allergieauslöser in der Umgebung der Katze
Wohnungskatzen kommen mit allergieauslösenden Stoffen (Allergenen) öfter in Berührung als Freigänger. Häufige Allergene bei Katzen sind:
- Zigarettenrauch
- Parfüm
- Sprays
- Reinigungsmittel
- Umweltgifte
Auch der Staub von Katzenstreu, Hausstaub und Hausstaubmilben sollten in Betracht gezogen werden. Jedoch ist es schwierig, für die einzelne Katze den genauen Auslöser ihrer Allergie und damit ihres Asthmas ausfindig zu machen. In der Tiermedizin gibt es keine solch genauen Allergietests wie für den Menschen. Meist werden potenzielle Allergene über das Gespräch mit dem Besitzer eingeengt.
Wie entsteht eine Allergie in der Lunge?
Bei Felinem Asthma handelt es sich um den Allergie-Typ I. Das bedeutet, dass es beim ersten Kontakt mit dem Allergen noch nicht zu Anzeichen einer Krankheit kommt. Jedoch gibt es in den Bronchien, also den luftleitenden Wegen, bereits eine Reaktion auf diese Stoffe (Sensibilisierung). Dabei werden spezielle Botenstoffen gebildet, die beim nächsten Kontakt ausgeschüttet werden.
Das führt bei der betroffenen Katze zu:
- einer Verengung der Bronchien
- einer Entzündung in den Wänden der Bronchien
- der Bildung von sehr zähmen Schleim (Dyskrinie)
Symptome von Katzenasthma
Die oben genannten Reaktionen der Katze auf das Allergen sind für den Besitzer nicht sichtbar, schliesslich finden sie im Inneren der Katze statt. Daher wird Asthma bei Katzen oft erst spät erkannt.
Tückisch an Asthma ist, dass die Ausprägung der Symptome sehr unterschiedlich sein kann. Bei vielen Katzen fällt den Besitzern lange Zeit keine Veränderung auf. Andere Katzen haben teilweise anfallsartigen Husten mit abschliessendem Würgen. Das kommt durch den zähen Schleim, der beim Husten in den Rachen gerät.
In seltenen Fällen kann man bereits beim Atmen einer an Asthma erkrankten Katze ein leichtes Pfeifen hören.
Starke Atemnot als Folge
Je öfter die Katzen mit den Allergenen in Berührung kommen, desto stärker sind die Veränderungen an den Bronchien. Daher wird Katzenasthma meist solange nicht erkannt, bis es plötzlich zu starker Atemnot kommt, was als Notfall bewertet werden muss.
Die Anzeichen sind:
- starkes und schnelles Hecheln
- herausgestreckte Zunge, die bläulich verfärbt sein kann
- gestreckter Kopf, abgestreckte Ellenbogen
- ängstlich geweitete Augen
Behandlung im Notfall
Dafür gibt es spezielle Sauerstoffzelte oder Beatmungsgeräte.Ausserdem wird der Tierarzt der Katze spezielle Medikamente zur Erweiterung der Bronchien (sogenannte Bronchodilatatoren) und Corticosteroide gegen die Entzündungsreaktion in den Bronchien geben.
Diagnose von Asthma bei Katzen
Zu solchen Asthmaanfällen kommt es in der Regel nur, wenn die Erkrankung noch nicht diagnostiziert und daher unbehandelt ist. Folglich wird meist eine genaue Diagnostik durchgeführt, wenn die Katze wieder normal atmen kann. Um andere Erkrankungen auszuschliessen, gibt es verschiedene Verfahren:
- Röntgen – zum Erkennen von Fremdkörpern, Tumoren oder anderen Lungenerkrankungen
- endoskopische Untersuchung der Luftwege (Bronchoskopie), um Fremdkörper zu finden, die nicht auf dem Röntgenbild sichtbar sind
- Kotprobe, um Lungenwürmer auszuschliessen
- Untersuchung des Sekrets der Bronchien
Je nach vorliegendem Krankheitsbild und Möglichkeiten in der Praxis wird Ihr Tierarzt bei der Katze die entsprechenden Untersuchungen durchführen. In der Regel wird dies der Tierarzt jedoch vorher mit Ihnen absprechen, denn einige Untersuchungen verursachen hohe Kosten.
Meine Katze hat Asthma – wie geht es weiter?
Wird Asthma bei Katzen nicht behandelt, kann es tödlich verlaufen. Ihr Tierarzt erstellt daher einen Behandlungsplan, um weiteren Anfällen vorzubeugen und somit die Lebenserwartung der Katze zu erhöhen. Die Behandlung muss lebenslänglich erfolgen, denn allergisches Asthma ist nicht heilbar.
Medikamente zur Behandlung von Asthma
Die Behandlung von Katzenasthma erfolgt über eine Langzeittherapie mit Corticosteroiden und Bronchodilatatoren. In erster Linie geht es darum, die Entzündung der Bronchien einzudämmen.
Die Verabreichung der Medikamente kann auf verschiedenen Wegen erfolgen:
- Tablettengabe
- Inhalationstherapie
- Langzeitspritzen, auch Depotspritzen genannt
Behandlung von Asthma mit Tabletten
Meist stellt sich die Tablettengabe bei Katzen schwierig dar. Sollte die Katze die Tabletten jedoch gut annehmen, wird das Corticosteroid Prednisolon als Mittel der Wahl eingesetzt. Es ist dem körpereigenen Kortison sehr ähnlich. Die anfängliche Dosierung wird nach einem genauen Behandlungsschema schrittweise reduziert, damit man mögliche Nebenwirkungen so gering wie möglich hält.
Zusätzlich zum Prednisolon kann man Propentofyllin (Karsivan®) geben. Karsivan® ist ein Mittel zur Behandlung von Durchblutungsstörungen für Hunde, das aber auch zusätzlich zur Behandlung von Katzenasthma eingesetzt werden kann. Bei einer Kombinationstherapie mit Prednisolon zeigte sich in einer Studie eine deutliche Verbesserung von vorliegenden Symptomen wie Atemgeräuschen und Husten.
Inhalationstherapie bei der Katze
Wie beim Menschen kann man auch bei der Katze mit Asthmasprays, die Kortison enthalten, arbeiten.
Diese Therapie ist besonders schonend und wird von den Katzen meist sehr gut angenommen. Das ist wichtig, denn die Inhalation muss, wie auch die Tablettengabe, regelmässig erfolgen. Inhalieren ist auch deshalb zu empfehlen, weil die Wirkung der Medikamente hauptsächlich auf die Lunge beschränkt bleibt. Somit ist die Belastung für den Körper der Katze sehr gering.
Langzeitspritzen bei schwierigen Fällen
Bei besonders wehrhaften Katzen, die weder Inhalator noch Tablettengabe akzeptieren, kann der Tierarzt das Corticosteroid als sogenannte Depotspritze geben. Diese hält zwei bis acht Wochen und muss regelmässig wiederholt werden.
Was der Besitzer zu Hause tun kann
Neben der medikamentösen Therapie ist es besonders wichtig, die Katze von den potenziellen Allergenen fernzuhalten:
- Besonders bei der Arbeit mit Reinigungsmitteln sollte die Katze in einem anderen Raum bleiben. Danach muss gut gelüftet werden.
- Auch stark staubende Katzenstreu sollte gegen eine staubärmere Alternative ausgetauscht werden.
- Die Benutzung von Körpersprays und Parfüms sollte nicht in der Nähe der Katze geschehen.
- Ebenso sollte man gegebenenfalls das Rauchen in den Wohnräumen und der unmittelbaren Umgebung der Katze einstellen.
WEITERE ARTIKEL
Hausmittel und Homöopathie bei Asthma
Aufgrund der grossen Unterschiede zwischen Mensch und Katze sollte der Einsatz von Hausmitteln und Globuli nur nach Rücksprache mit dem Tierarzt erfolgen. Es ist nicht ratsam, Asthma bei Katzen eigenmächtig zu behandeln, da es bei nicht fachgerechter Behandlung immer wieder zu schweren Anfällen mit Atemnot kommen kann. Auch sollten Katzen keine „Allergiemittel“ (Antihistaminika) bekommen, da diese zu einer Verengung der Bronchien führen.
Möchten Sie zusätzlich eine alternative Behandlung einsetzen, sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt. Er kann sie entsprechend beraten und an Spezialisten für alternative Therapien und Homöopathie verweisen.