Vergiftung bei Katzen – was tun?

Dass eine Katze etwas Giftiges frisst, kann schnell passieren. Zeigt eine Katze typische Symptome einer Vergiftung, ist schnelles Handeln entscheidend.
© Silke Hamann

Immer wieder kommt es bei Katzen zu Vergiftungen. Da die Tiere sehr neugierig sind und sich meist frei in ihrer Umwelt bewegen, kann es leicht passieren, dass eine Katze etwas Falsches frisst und sich versehentlich vergiftet. Besitzer können vorbeugen, indem sie ihre Katzen gut beobachten und giftige Lebensmittel und Giftpflanzen ausser Reichweite der Katze aufbewahren. Ausserdem ist es wichtig, die Anzeichen einer Vergiftung zu erkennen und dann schnell zu handeln. Wir erklären, worauf Sie achten sollten und was zu tun ist, wenn die Katze etwas Giftiges gefressen hat. 

Symptome einer Vergiftung sehr unterschiedlich

Die Aufnahme von Gift kann bei Katzen über die Nahrung, die Haut oder die Atmung erfolgen. Die Anzeichen einer Vergiftung (Intoxikation) können zum Teil sehr unterschiedlich ausfallen. Dies hängt von der Art des Giftes ab, der Toxizität (Giftigkeit) sowie der individuellen Empfindlichkeit des jeweiligen Tieres. 

Zudem muss beachtet werden, dass Katzen in der Regel erst sehr spät zeigen, dass es ihnen nicht gut geht. Deshalb sollten auch geringfügige Verhaltensauffälligkeiten der Katze, wie etwa verminderter Spieltrieb, Appetitlosigkeit oder ein erhöhtes Schlaf- und Ruhebedürfnis ernst genommen werden.

Typische Anzeichen einer Vergiftung bei Katzen

Typische Symptome von Vergiftungen bei Katzen sind ausserdem:

  • Erbrechen
  • Durchfall
  • vermehrtes Speicheln
  • Benommenheit, Ataxie (Koordinationsstörungen)
  • Zittern, Krämpfe, Lähmungen
  • besonders weite oder enge Pupillen (die Reaktion auf Licht und Dunkelheit kann mithilfe einer Taschenlampe leicht selbst überprüft werden)

Seltener kann es bei einigen Giften zu einer mangelhaften Sauerstoffversorgung kommen. Anzeichen dafür können eine vermehrte Atemtätigkeit (Hecheln) und blaue Schleimhäute (Zunge und Maulschleimhaut) sein. Hat eine Katze bereits eine blaue Zunge, handelt es sich um einen Notfall und das Tier muss sofort tierärztlich versorgt werden!

Nierenschäden nach chronischen Vergiftungen

Als Folgeschäden oder bei chronischer Vergiftung (Aufnahme des Giftes über einen langen Zeitraum) treten bei Katzen vor allem Nierenschäden auf. Diese machen sich in der Regel durch eine deutlich erhöhte oder verminderte Urinausscheidung bemerkbar. Eine Diagnose kann anhand eines Blutbildes gestellt werden. 

Da Katzen generell recht anfällig für Nierenerkrankungen sind, empfiehlt es sich, ältere Katzen ab und zu vom Tierarzt durchchecken zu lassen.

Katze vergiftet: Diagnose und Behandlung

Besteht der Verdacht, dass die Katze etwas Giftiges aufgenommen haben könnte, sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden, auch wenn noch keine Symptome aufgetreten sind.

Hilfreich ist es, die verdächtige Substanz (beispielsweise ein Blatt, wenn die Katze eventuell eine giftige Pflanze gefressen hat oder die Flasche des aufgenommenen Putzmittels) gleich mitzubringen. So ist es für den Tierarzt leichter, den giftigen Wirkstoff herauszufinden und mit der richtigen Behandlung zu reagieren.

Denn bei einer Vergiftung ist es besonders wichtig, so schnell wie möglich zu handeln. Gerade bei hochtoxischen Substanzen erhöht eine rechtzeitige Behandlung die Überlebenschancen der Katze enorm. Die Prognose hängt jedoch auch von der Art und Menge des aufgenommenen Giftes sowie vom Gesundheitszustand und Alter der Katze ab.

Erste Hilfe bei Vergiftungen

Zunächst sollte unbedingt eine weitere Exposition (Kontakt mit dem Gift) vermieden werden. Ist beispielsweise das Fell der Katze mit einer giftigen Substanz verunreinigt, sollte der man versuchen, die Katze vorsichtig mit lauwarmem Wasser zu waschen. Achtung, es darf keine Seife verwendet werden! Die Tenside können dazu führen, dass der giftige Stoff noch schneller über die Haut aufgenommen wird und so in den Körper gelangt.

Die weitere Versorgung der vergifteten Katze soll unbedingt ein Tierarzt übernehmen.  Erbrechen kann bei der Katze in der Regel nur durch bestimmte Arzneimittel (zum Beispiel Xylazin) herbeigeführt werden, sofern das Tier nicht von allein erbricht. Keineswegs sollten selbstständig irgendwelche Medikamente oder Hausmittel (wie beispielsweise Milch) verabreicht werden.

Bei Unsicherheiten, was die Giftigkeit einer aufgenommenen Substanz angeht, kann auch ein Anruf bei der Giftnotrufzentrale helfen.

Katze vergiftet – was tut der Tierarzt?

Beim Tierarzt geht es zunächst darum, eine weitere Aufnahme des Giftes über die Schleimhäute des Verdauungstrakts zu verhindern. Dazu wird in der Regel zunächst Erbrechen ausgelöst. Gegebenenfalls kann auch eine Magenspülung angebracht sein. 

Ist es länger als zwei Stunden her, dass die Katze das Gift gefressen hat, ist davon auszugehen, dass sich die toxische Substanz bereits im Darm befindet und zumindest teilweise über die Schleimhäute resorbiert (aufgenommen) wurde. Um Schlimmeres zu verhindern, kann der Katze ein Abführmittel gegeben werden, welches zur raschen Entleerung des Darms führt.

Aktivkohle bindet viele Gifte und verhindert die weitere Resorption im Magen-Darm-Trakt. Mit harntreibenden Mitteln (sogenannte Diuretika, zum Beispiel der Wirkstoff Furosemid) wird die Ausscheidung über die Niere erhöht. So wird der Teil der toxischen Substanz, der bereits ins Blut übergegangen ist, schneller aus dem Körper gespült.

Kennt der Tierarzt das Gift, wird – sofern vorhanden – ein Gegenmittel (Antidot) gegeben. Ausserdem werden die jeweiligen Symptome der Katze behandelt und der Kreislauf stabilisiert. Wenn es kein Gegenmittel gibt, bleibt nur die symptomatische Behandlung.

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Vergiftungen bei Katzen vorbeugen 

Am besten ist es natürlich, wenn es gar nicht erst zu einer Vergiftung der Katze kommt. Da Katzen jedoch sehr neugierig sind und zudem fast überall drauf klettern oder reinkriechen, ist es gar nicht so einfach, potenzielle Gefahren zu eliminieren. Hilfreich ist es, wenn Sie Ihre Wohnung einmal aus Katzensicht betrachten: Welche Plätze sind für Ihre Katze unerreichbar? Was ist dagegen vielleicht besonders interessant für den Stubentiger?

Mögliche Giftquellen, wie bestimmte Pflanzen, Putzmittel, aber auch Duftlampen, sollten ausser Reichweite der Katze aufbewahrt werden. Auch sollten keine Lebensmittel oder Tabletten offen herumliegen. Gerade die knisternden, blinkenden Tablettenblister können Katzen zum Spielen verleiten.  Auf gar keinen Fall sollte man Katzen ohne Rücksprache mit einem Tierarzt Medikamente geben, da sie auf einige Wirkstoffe sehr empfindlich reagieren. 

Bei Freigängern haben die Besitzer leider in der Regel kaum eine Kontrolle darüber, wo ihre Katze so herumstreift. Hier ist aufmerksames Beobachten besonders wichtig. Ist der Lieblingsbusch in Nachbars Garten ungefährlich? Ist das gegenüberliegende Feld vielleicht gerade gespritzt worden oder wurden in der Nachbarschaft Giftköder gegen Ratten ausgelegt? In diesem Fall ist es für die Katze vielleicht sicherer, wenn sie mal einen Tag drinnen bleibt.

- Autor: Malin Held

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