Wurmkur für Katzen – wie, wann, weshalb?
Würmer sind vielfältige Parasiten, die verschiedenste Mechanismen entwickelt haben, um sich im Körper einer Katze anzusiedeln und von ihm zu profitieren. Sie werden von Katzen beispielweise über das Futter aufgenommen oder von anderen Katzen übertragen. Es hängt von der Wurmart und der befallenen Katze gleichermassen ab, ob sich überhaupt Anzeichen einer Krankheit zeigen oder die Infektion sogar tödlich verläuft. Im Folgenden erfahren Sie unter anderem, an welchen Symptomen Sie einen Wurmbefall bei Katzen erkennen, was Sie über die Anwendung einer Wurmkur wissen müssen und wie oft Sie eine Katze entwurmen sollten.
Symptome von Wurmbefall bei Katzen
Die Infektion mit Würmern verläuft bei Katzen in der Regel ohne klinische Symptome – erst ab einem starken Wurmbefall können die folgenden Symptome auftreten:
- Durchfall
- Erbrechen
- Verdauungsstörungen
- Darmverstopfung durch enorme Wurmmengen
- Appetitlosigkeit, Abmagerung
- Blutarmut bei Befall mit blutsaugenden Würmern
- Husten bei Befall mit Lungenwürmern
- Kreislaufbelastung mit Müdigkeit bei einer Infektion mit Herzwürmern
In extremen Fällen zeigt sich bei betroffenen Katzenjungen ein runder, aufgeblähter Bauch, der auch als „Askaridenbauch“ bezeichnet wird. In schweren Fällen können Würmer aus dem After der Katze hängen und für den Besitzer sichtbar sein.
Katzen mit erhöhtem Infektionsrisiko
Das Risiko einer Katze, sich mit Würmern zu infizieren, hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab, wie etwa Alter, Haltung, Wohnort und Ernährungsweise der Katze. Auch Massnahmen zur Vorbeugung eines Wurmbefalls und die Intensität der Behandlung einer befallenen Katze orientieren sich an diesen Faktoren.
Besonders gefährdet für eine Infektion mit Würmern sind Katzen, die:
- als Katzenwelpen gesäugt werden (der Spulwurm der Katze wird über die Muttermilch übertragen).
- in grossen Gruppen, beispielsweise in Zwingern, Katzenzuchten, Tierheimen oder Pensionen, gehalten werden.
- Freigänger mit unbeaufsichtigtem Auslauf sind.
- gemeinsam mit anderen Tieren gehalten werden.
- jagen und ihre Beute fressen.
- gebarft, also mit rohem, nicht ausreichend erhitztem oder vorher nicht eingefrorenem Fleisch ernährt werden.
- stark betroffene Gebiete bewohnen, von dort stammen oder dorthin verreisen sollen (Urlaub, Tierpensionen, Katzenausstellungen, Leistungsprüfungen).
Allerdings sind auch rund 20 Prozent der reinen Wohnungskatzen nachweislich mit verschiedenen Würmern infiziert, da verschiedene Wurmarten unter anderem durch Flöhe, Läuse und Haarlinge übertragen werden können, wenn diese im Rahmen der Fellpflege von den Katzen zerbissen und verschluckt werden.
Wurmbefall bei Katzen
Wissenschaftlich werden Würmer vor allem anhand ihrer äusseren Form und Ernährungsweise benannt (zum Beispiel Filarien, Spulwürmer, Bandwürmer, Fadenwürmer oder Hakenwürmer), umgangssprachlich aber vor allem nach dem Organ, das sie typischerweise befallen. Man unterscheidet so zwischen folgenden Wurmarten, die eine Katze befallen können:
- Magen-Darm-Würmer: Geschlechtsreife Haken-, Faden-, Spul- und Bandwürmer – In der Regel ist der Befall einer Katze mit Magen-Darm-Würmern so unauffällig, dass er vom Besitzer gar nicht bemerkt wird. Die Würmer besiedeln den Darm der Katze und ernähren sich vom Nahrungsbrei, ohne ihren Wirt, also die Katze, zu schädigen. Einige Katzenwürmer können allerdings auf den Menschen übertragen werden, genauso wie sich Katzen mit den Würmern anderer Tiere infizieren können. Der Mensch oder die Katze wird dann zu einem sogenannten Fehlwirt. Das kann zu schweren Schäden führen, wenn die Larven der Parasiten in verschiedene Organe oder das Gehirn wandern.
- Herzwürmer: Filarien – Der Befall des Herzens durch Würmer äussert sich bei der Katze meist nicht. Selten werden Kreislaufbeschwerden, Bluthochdruck oder Husten beobachtet. Der Mensch kann sich nicht infizieren.
- Lungenwürmer: Junge Formen der Haken-, Faden- und Spulwürmer – Die Würmer besiedeln die luftleitenden Wege der Lunge, können die Atmung der Katze behindern und zu Husten führen. In der Regel sind sie für die Katze harmlos und können nicht auf andere Tiere oder den Menschen übertragen werden.
Katzen entwurmen – wie oft?
Besteht der Verdacht auf Wurmbefall bei einer Katze, kann der Tierarzt dies durch die Analyse von Kotproben bestätigen. Zur Behandlung der befallenen Katze ist stets eine Entwurmung, also eine medikamentöse Therapie, nötig.
Ausserdem sollten Katzen regelmässig entwurmt werden, damit es gar nicht erst zu einer Wurminfektion kommt. Das stellt auch sicher, dass sie nicht zum Fehlwirt der Würmer anderer Tierarten werden und schwer erkranken, wenn die Larven in verschiedene Organe wandern.
Entwurmungsschema für Katzen
Um herauszufinden, wie oft und intensiv eine Entwurmung durchgeführt werden muss, damit die Katze ausreichend geschützt ist, werden Katzen vor allem anhand ihrer Haltungsform in vier Risikogruppen eingeteilt.
Risikogruppe | Empfehlung | |
---|---|---|
A | Wohnungskatzen ohne Auslauf | halbjährliche oder jährliche Behandlung gegen Spul- und Bandwürmer |
B | Wohnungskatzen mit Auslauf unter Aufsicht oder mit Kontakt zu Artgenossen, die nicht im selben Haushalt leben | vierteljährliche Behandlung gegen Spul- und Bandwürmer |
C | Wohnungskatzen der Risikogruppe B mit der Möglichkeit, Beutetiere zu jagen und zu fressen | monatliche Behandlung gegen Spulwürmer und zusätzlich eine vierteljährliche kombinierte Behandlung gegen Spul- und Bandwürmer |
D |
| monatliche Behandlung gegen Spul- und Bandwürmer |
Trotz dieser Klassifikation sind Infektionen mit verschiedenen Wurmarten bei Katzen in allen Altersstufen und Haltungsformen möglich. Um ausnahmslos alle Katzen und ihre Besitzer bestmöglich zu schützen, sollte immer vorbeugend entwurmt werden.
Lässt eine Katze sich nicht eindeutig in eine der vier Risikogruppen einordnen, sollte in jedem Fall vierteljährlich entwurmt werden. Studien belegen, dass ein bis drei Behandlungen jährlich keinen ausreichenden Schutz vor Infektionen bieten. Auch lässt sich ohne tierärztliche Fachkenntnis und Diagnostik das tatsächliche Risiko nur grob abschätzen. Katzenbesitzer sollten sich deshalb unbedingt von einem Tierarzt beraten lassen.
Wann sollte man eine Katze noch entwurmen?
Ausser den genannten Empfehlungen für die regelmässige Entwurmung von Katzen gibt es bestimmte Situationen, in denen eine zusätzliche Entwurmung empfehlenswert ist. Dazu gehören beispielsweise die Teilnahme an Wettkämpfen, Ausstellungen und Schauen oder der zeitweilige Aufenthalt der Katze in einem Tierheim oder einer Pension. In solchen Fällen empfiehlt sich die zweimalige Behandlung. Sie sollte maximal vier Wochen vor und zwei bis vier Wochen nach dem Ereignis durchgeführt werden.
Gegen Bandwürmer sollten Katzen aufgrund des Übertragungsrisikos einmalig bei Flohbefall sowie bei bevorstehenden Reisen in oder beim Import aus Risikogebieten behandelt werden. Die gefährlichen Echinococcus-Würmer kommen vor allem in Osteuropa und Mittelmeerraum vor.
Gegen Herzwürmer wird bei anstehenden Reisen in oder dem Import aus Risikogebieten (vor allem westliche Deutsche Bundesländer und europäischer Mittelmeerraum) einmalig zwischen Beginn und dreissig Tage nach dem Ortswechsel entwurmt.
Wird die Katze gebarft oder anderweitig mit ungekochtem Fleisch, Innereien oder Futtermitteln ohne Gefrierbehandlung ernährt, sollte sie alle sechs Wochen behandelt werden.
Ab wann kann man Katzenwelpen entwurmen?
Katzenbabys sollten ab der dritten Lebenswoche alle vierzehn Tage bis einschliesslich zwei Wochen nach dem Absetzen gegen Spulwürmer behandelt werden. Säugende Katzen können parallel zur ersten Behandlung der Katzenjungen entwurmt werden.
So wirken Wurmkuren
Zur Entwurmung von Katzen werden verschiedene Wurmmittel, auch bekannt als Wurmkuren, eingesetzt. Hierbei handelt es sich um sogenannte Anthelminthika. Diese können die Würmer lähmen oder sie durch einen Eingriff in deren Stoffwechsel direkt abtöten.
Beides hat für die Katze eine Selbstreinigung und die Ausscheidung der Parasiten mit dem Kot zur Folge. Mittel, welche die Würmer sofort töten, haben den Nachteil, dass sie im Vergleich mehr Zeit benötigen, um ihre Wirkung zu entfalten. Die Auswahl der geeigneten Wurmkur ist abhängig von der Art der Würmer, die bekämpft werden sollen.
Geeignete Wurmmittel für Katzen
Ausser durch Spritzen kann die Verabreichung der Wurmkuren auch als sogenanntes „Spot on“& in flüssiger Form auf die Haut von Hals, Nacken und Rücken der Katze erfolgen. Auch eine orale Gabe von Lösungen, Gels, Tabletten und Pasten ist möglich. Bei Katzen empfiehlt sich die Gabe mittels nadelloser Spritzen direkt in die Maulhöhle. Der Wirkstoff kann auch unter das Nassfutter gemischt werden.
Die Behandlung von Bandwürmern erfolgt in der Regel mit dem Wirkstoff Praziquantel. Das Präparat tötet die Würmer effizient, indem es ihre Mundwerkzeuge auflöst und sie dadurch von der Darmschleimhaut der Katze löst, sodass die Würmer mit dem Kot ausgeschieden werden können. Es hat praktisch keine Nebenwirkungen, ist sehr gut verträglich und zur Anwendung bei allen Altersklassen, einschliesslich tragender und säugender Katzen, geeignet.
Gegen Fadenwürmer werden hauptsächlich sogenannte Piperazin-Salze eingesetzt. Sie sind ebenfalls für tragende und säugende Katzen mit ihren Jungtieren geeignet. Auch das Entwurmungsmittel Profender® ist hochwirksam gegen Fadenwürmer. Es besteht aus einer Kombination der Wirkstoffe Emodepsid mit Praziquantel und wirkt lähmend.
Der in Milbenmax® enthaltene, sehr gut verträgliche Wirkstoff Milbemycin aus der Klasse der Avermectine wirkt ebenfalls lähmend auf Würmer – ausserdem ist er gegen Flöhe wirksam, die ihrerseits einige Wurmarten übertragen können, wenn sie bei der Fellpflege von der Katze zerkaut und verschluckt werden. Milben können ebenfalls mit Milbemycin bekämpft werden, spielen aber bei der Übertragung von Würmern keine Rolle.
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von Wurmkuren
Obwohl verschiedene Wurmmittel für Katzen rezeptfrei in der Drogerie erworben werden können und es Wurmkuren auch online zu kaufen gibt, empfiehlt es sich, geeignete Präparate vom Tierarzt verschreiben zu lassen und in der Apotheke zu kaufen.
Eine Entwurmung sollte immer unter tierärztlicher Aufsicht und Überwachung stattfinden. Auch bei richtiger Anwendung besteht das Risiko einer falschen, zu geringen oder übermässigen Dosierung, was erhebliche gesundheitliche Schäden für die Katze nach sich ziehen kann. Im Fall einer zu geringen Dosierung besteht ausserdem das Risiko einer Resistenzbildung der Würmer gegen die verabreichten Präparate.
Besonders nach der Gabe von Piperazin-Salzen und Profender® werden bei Katzen häufig folgende Nebenwirkungen beobachtet:
- Erbrechen
- Muskelschwäche
- Zittern
- Krämpfe
- unkoordinierte Bewegungen
- allgemein mattes, desinteressiertes Verhalten
Kosten einer Entwurmung bei Katzen
Die genauen Kosten für professionelle tierärztliche Beratung und medikamentöse Entwurmung einer Katze können je nach Art und Stärke des Wurmbefalls sowie der verabreichten Wurmkur unterschiedlich sein. Entwurmungen fallen in die medizinische Grundbehandlung einer Katze, zusammen mit Impfungen sollten Sie jährlich dafür mit mindestens 110 CHF rechnen.
Natürliche Wurmkur: Homöopathie und Schüssler-Salze®
Im Falle von Würmern ist eine ausschliesslich alternative Behandlung der betroffenen Katzen mit Homöopathika oder Schüssler-Salzen® nicht zu empfehlen. Eine konventionelle Therapie durch den Tierarzt ist dringend anzuraten.
Homöopathie kann gestörte Regelsysteme des Körpers einer Katze beeinflussen und ist in der Lage, diese Systeme wieder in das gewünschte Gleichgewicht zu bringen. Gegen für Katzen potenziell gefährliche Parasiten ist sie jedoch wirkungslos.
Homöopathische Mittel können jedoch zusätzlich zur herkömmlichen Wurmkur eingesetzt werden: So können beispielsweise mit Abrotanum, Calcium carbonicum und anderen Globuli die Behandlung unterstützt und eine anschliessende Sanierung des Magen-Darm-Traktes durchgeführt werden.
Zur Unterstützung der Wurmbehandlung bei Katzen wird von den Schüssler-Salzen® Nr. 19 Cuprum arsenicosum empfohlen. Katzen erhalten eine halbe Tablette in Wasser gelöst mit einer nadellosen Spritze ins Maul verabreicht oder unter das Futter gemischt.
Vorbeugung: Wurmbefall bei Katzen gering halten
Bei der Übertragung von Würmern spielen nicht nur in ländlichen Gebieten vor allem Füchse und frei lebende Katzen eine grosse Rolle. Verschiedene Entwicklungsstadien verschiedener Wurmarten sind in der Umwelt teilweise über Monate bis Jahre noch überlebensfähig und können Katzen infizieren.
Ausserdem können Vögel, Nagetiere, Schnecken, Amphibien und Reptilien als Zwischenwirte für Würmer dienen – werden sie als Beutetiere gefressen, können sie die Katze ebenfalls anstecken.
Zusätzlich zur regelmässigen Entwurmung sind deshalb verschiedene Massnahmen sinnvoll, um einen Befall der Katze mit Würmern zu verhindern:
- gezielte Entwurmung bei Wurmbefall
- regelmässige Kotuntersuchung durch den Tierarzt
- beim Barfen rohes Fleisch vor dem Füttern einfrieren (eine Woche bei -17 bis -20 °C) oder ausreichend erhitzen (zehn Minuten auf einer Kerntemperatur von mindestens 65 °C halten)
- konsequente Beseitigung von Kot und zügige Entsorgung mit dem Hausmüll
- neue Tiere vorbeugend unter Quarantäne behandeln
- Körbchen, Kratzbäume, Spielsachen und Ähnliches gut reinigen und regelmässig desinfizieren
- stark kontaminierte Grünflächen im eigenen Garten wenn möglich betonieren oder pflastern und gut reinigen und desinfizieren
Risiko für den Menschen
Bei einigen in Deutschland vorkommenden Wurmarten, vor allem bei den Magen-Darm-Würmern von Katzen, besteht ein erhebliches gesundheitliches Risiko für den Menschen – die Entwurmung von Katzen ist deshalb auch zum Schutz der Besitzer wichtig.
Der Mensch ist nicht als natürlicher Wirt für Tierwürmer vorgesehen – infiziert er sich dennoch, wird er zum sogenannten Fehlwirt. Anders als bei Katzen bleiben die Larven bei Menschen dann nicht im Magen-Darm-Trakt, wo sie kaum grössere Schäden anrichten, sondern wandern durch den Körper. Vor allem die inneren Organe, das Nervengewebe und das Gehirn können durch die Würmer schwere Schäden nehmen. Bleibt ein solcher Befall unbehandelt, kann dies bei Menschen sogar zum Tod führen.
Klinische Anzeichen treten bei betroffenen Menschen häufig erst lange nach dem Wurmbefall der Katze auf, sodass ein Zusammenhang oft nicht sofort vermutet und die Ursache nicht früh genug erkannt wird, weshalb die Folgen schwerwiegend sein können.
Die Ansteckung erfolgt über eine Schmierinfektion mit oraler Aufnahme der Eier, die sich nicht nur im Kot, sondern auch im Fell der Katzen befinden können. Eine Übertragung erfolgt über besonders engen Kontakt zu Katzen. Extrem gefährdet für eine Ansteckung sind Säuglinge, Kleinkinder, geistig behinderte Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem.
Tipps zum Schutz vor Ansteckung von Menschen
Hat eine Katze mit Menschen Kontakt, die dieser Risikogruppe angehören, sind regelmässige Entwurmungen besonders wichtig. Ausserdem empfiehlt es sich, mit einer solchen Katze bei Verdacht auf Wurmbefall sofort einen Tierarzt aufzusuchen. Dieser kann geeignete Massnahmen hinsichtlich weiterer Untersuchungen, Behandlungsstrategien und zu verabreichender Wirkstoffe ergreifen und hilfreiche Tipps zur Vorbeugung eines erneuten Wurmbefalls geben.
Einfache vorbeugende Massnahmen, um die Übertragung von Katzenwürmern auf den Menschen zu verhindern, sind zum Beispiel:
- allgemeine Hygiene und regelmässiges Händewaschen
- rohe Früchte aus Wald oder Garten vor dem Verzehr gründlich waschen
- Sandkästen für Kinder abdecken, einzäunen, Sand ein- bis zweimal jährlich vollständig austauschen, um Übertragung von Würmern durch Katzenkot zu verhindern
- mit Kot kontaminierte Gärten, Spielplätze und Sandkästen meiden