Welche Nährstoffe braucht ein Hund?
Wie jedes Lebewesen braucht ein Hund eine gewisse Menge an Energie und Nährstoffen, um die Stoffwechselabläufe des Körpers aufrecht zu erhalten. Da diese Vorgänge ständig im Körper ablaufen, müssen der Verbrauch und die Zufuhr von Nährstoffen im Gleichgewicht sein. Kommt es zu Fehlversorgungen, also entweder Überversorgung oder Mängel, können daraus Krankheiten oder Leistungseinbussen resultieren.
Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über die Nährstoffe, die ein Hund braucht und erfahren, welche Auswirkungen Fehlversorgungen haben können.
Die sechs Basisnährstoffe
Die Nährstoffe werden in die sechs Basiskategorien eingeteilt:
- Kohlenhydrate
- Fette
- Proteine
- Vitamine
- Mineralstoffe
- Wasser
Besonders Kohlenhydrate und Fette, aber auch im gewissen Masse Proteine, dienen der Energiezufuhr eines Hundes. Die Energie wird gebraucht, damit Stoffwechselvorgänge im Körper ablaufen können.
Wann braucht der Hund Kohlenhydrate?
Kohlenhydrate bestehen aus Zuckerbausteinen und dienen dem Körper als Energielieferanten. Auch wenn es keinen Mindestbedarf an Kohlenhydraten für ausgewachsene Hunde gibt, brauchen bestimmt Organe und Gewebe Zucker, um ihre Funktion auszuüben. Dazu gehören das Gehirn oder die roten Blutkörperchen.
Bekommt der Hundekörper keine verwertbaren Kohlenhydrate zugeführt, kann er auch selbst Glukose in der Leber herstellen (Gluconeogenese). Das geschieht jedoch immer zu Lasten von Fetten oder Proteinen, die dem Körper dann fehlen. Daher werden auch Muskeln abgebaut, wenn man lange Zeit hungert.
Kohlenhydrate decken den Energiebedarf
Besonders Hunde mit hohem Energiebedarf sollten mit ausreichend Kohlenhydraten versorgt werden. Dazu gehören:
- Welpen und Hunde im Wachstum
- trächtige Hündinnen
- Hündinnen, die ihre Welpen säugen
- Hunde im Leistungsbedarf
Bei der Überversorgung mit Energie kann es bei erwachsenen Hunden zur Verfettung kommen. Bei wachsenden Hunden ist seltener das Problem der Verfettung an erster Stelle zu sehen. Meist kommt es aber zu einem schnelleren Wachstum, was sich negativ auf Knochen, Gelenke und Bänder auswirken kann.
Ballaststoffe – besondere Kohlenhydrate
Ballaststoffe, wie Zellulose, sind stark verzweigte Kohlenhydrate. Die normalen Verdauungsenzyme eines Hundes können diese Verzweigungen nicht „zerkleinern“, um sie in ihre Einzelbestandteile aufzuspalten und zu verwerten.
Daher werden Ballaststoffe in erster Linie nicht verdaut und können vom Körper nicht als Zucker genutzt werden. Die Darmbakterien hingegen sind in der Lage, Ballaststoffe zu nutzen und sie mikrobiell abzubauen (fermentieren).
Gewisse Anteile an Ballaststoffen erhalten die Darm-Gesundheit eines Hundes und gewährleisten so eine optimale Funktion des Verdauungssystems:
- Ballaststoffe dienen den guten Darmbakterien als Ernährung und stabilisieren somit die Darmflora
- Trotz reduzierter Energieaufnahme sorgen Ballaststoffe für eine gute Sättigung und helfen damit bei der Gewichtskontrolle bei Übergewicht
- Ballaststoffe regulieren die Wassermenge im Darm und können dadurch Verstopfung vorbeugen oder bei Durchfall Wasser absorbieren
- Ballaststoffe helfen dabei, den Blutzuckerspiegel konstant zu halten, was bei der Diabetes-Therapie unterstützend eingesetzt wird
Fette – Energielieferanten und wichtig für Stoffwechselvorgänge
Fette – oder auch Lipide – werden vom Hundekörper hauptsächlich als Energielieferanten genutzt. Sie sind sogar effektiver als Kohlenhydrate. Zusätzlich gibt es sogenannte essentielle, ungesättigte Fettsäuren, besser bekannt als Omega 6- und Omega 3-Fettsäuren.
Sie sind unter anderem wichtig für:
- bessere Futterverwertung im Wachstum
- verbesserte Hautfunktion und geringen Wasserverlust über die Haut
- Fortpflanzung und weitere Funktionen
Des Weiteren werden Lipide zur Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen gebraucht.
Mangel an essentiellen Fettsäuren
Kommt es bei Hunden zu einem Mangel an essentiellen Fettsäuren, kann man häufig diese Symptome beobachten:
- trockenes, glanzloses Fell und schuppige Haut
- veränderter Lipidfilm auf der Haut, dadurch Anfälligkeit für Hautentzündungen
- Beeinträchtigung der Wundheilung
- Haarausfall und Fortpflanzungsstörungen bei langanhaltendem Mangel
Ein Überschuss an Fetten führt meistens zu Adipositas, also einer Verfettung des Hundes.
Proteine – Bausteine für den Hundekörper
Proteine sind komplexe Moleküle, die in verschiedensten Bereichen des Körpers vorkommen:
- im Muskel zur Bewegung
- in roten Blutkörperchen als Sauerstoffträger
- als Enzyme zur Verdauung
- als Antikörper zur Immunabwehr
- als Hormone zur Regulation von Stoffwechselvorgängen
Daneben werden Proteine im Hundekörper noch für viele weitere Funktionen benötigt.
Woher bekommt der Hund Proteine?
Proteine bestehen aus Aminosäuren. Es gibt viele verschiedene Aminosäuren, wobei 20 Arten für den Aufbau von Proteinen verantwortlich sind. Von diesen 20 Aminosäuren sind zehn für den Hund essentiell. Das bedeutet, der Hund kann sie nicht selbst bilden und muss diese zehn über die Nahrung aufnehmen.
Dabei ist es theoretisch egal, ob die Aminosäuren aus tierischen oder pflanzlichen Proteinen stammen. Der Hund hat also keinen Fleischbedarf, sondern einen Aminosäurebedarf.
Fleisch, Fisch und Ei enthalten wichtige Aminosäuren, die der Hund benötigt. Aber auch in pflanzlichen Nahrungsmitteln finden sich gute Proteinquellen, zum Beispiel Kartoffeln oder Getreide. Bei der Futterherstellung werden häufig verschiedene Proteinquellen kombiniert, um die Qualität und das Aminosäureprofil zu verbessern.
Was passiert bei einem Proteinmangel?
Bekommt der Hund zu wenig Protein, leidet er an einem Proteinmangel. Davon zu unterscheiden ist der Aminosäuremangel. Dieser kann auch zustande kommen, wenn der Hund genug Protein bekommt, aber bestimmte (essentielle) Aminosäuren fehlen.
Die Symptome eines Proteinmangels gleichen denen eines Aminosäuremangels:
- verringerte Wachstumsgeschwindigkeit
- Abmagerung
- Blutarmut
- Unfruchtbarkeit
- verringerte Milchproduktion (bei säugenden Hündinnen)
- Haarlosigkeit oder schadhaftes, brüchiges Fell
Ein Mangel an Proteinen ist bei Hunden heutzutage eher selten. Die meisten Futtermittel enthalten sogar mehr Protein als nötig. Dabei kommt es im Futter nicht auf die Menge des Proteins an, sondern auf die Qualität der Aminosäuren.
Proteinüberversorgung und deren Folgen
Im Überschuss aufgenommene Proteine können vom Körper eines Hunds nicht langfristig gespeichert werden. Sie werden zur Energieversorgung genutzt.
Bevor das geschehen kann, müssen die Aminosäuren jedoch vom Stickstoff befreit werden. Dieser Stickstoff wird im Körper zu Ammoniak. Ammoniak, welches sehr giftig ist, wird in der Leber zum ungiftigen Harnstoff umgewandelt, der über die Nieren ausgeschieden wird.
Dauerhafte Proteinüberversorgung kann somit langfristig zu Nieren- und Leberschäden führen, beziehungsweise vorhandene Schäden an den Organen verschlimmern. Daher haben Nieren- oder Leberdiäten oft einen geringeren Anteil an Proteinen als herkömmliches Hundefutter.
Vitamine – lebenswichtige Stoffe
Vitamine sind lebensnotwenige organische (also auf Kohlenstoffverbindungen basierende) Stoffe, die nicht durch Stoffwechselvorgänge selbst hergestellt werden können und somit vom Hund über die Nahrung aufgenommen werden müssen. Man unterscheidet dabei wasserlösliche und fettlösliche Vitamine.
Zu den fettlöslichen Vitaminen gehören:
- Vitamin A
- Vitamin D
- Vitamin E
- Vitamin K
Zu den wasserlöslichen Vitaminen gehören die Vitamine des B-Komplexes und Vitamin C.
Vitamin C ist für den Hund im Gegensatz zum Menschen übrigens nicht essentiell, denn Hunde können es selbst herstellen.
Funktionen von Vitaminen
Vitamine haben unterschiedlichste Funktionen im Körper des Hundes, dazu gehören unter anderem:
- Verstärker bei enzymatischen Reaktionen (Vitamin B, Vitamin C)
- Knochenentwicklung (Vitamin D)
- Aufrechterhaltung der normalen Funktion der Augen (Vitamin A)
- Abfangen freier Radikale (Vitamin C, Vitamin E)
- Übertragung von Nervenimpulsen (Vitamin B)
Überdosierung und Mangel von Vitaminen
Bei fettlöslichen Vitaminen besteht die Gefahr der Überdosierung, da sie sich im körpereignen Fett des Hundes anreichern. Ein Mangel ist hingegen seltener anzutreffen. Wasserlösliche Vitamine werden direkt mit dem Urin ausgeschieden, sodass es selten zur Überversorgung kommt, aber ein Mangel schneller möglich ist.
Überdosierung und Mangel an Vitaminen erzeugen bei Hunden häufig spezielle Krankheitsbilder (Hyper- oder Hypervitaminosen). Lange Zeit sind Erkrankungen, die durch eine Überversorgung oder einen Mangel entstehen, selten bis gar nicht aufgetreten. Denn mit der Fütterung von konventionellen Futtermitteln waren die Hunde meist angemessen versorgt.
Seitdem Hundebesitzer immer häufiger barfen oder selber kochen, kommt es auch wieder häufiger zu diesen Erkrankungsbildern. Daher ist es wichtig, genau über den Bedarf des Hundes Bescheid zu wissen.
Mineralstoffe – Mengen- und Spurenelemente
Im Gegensetz zu Vitaminen, die zu den organischen Stoffen gehören, sind Mineralstoffe essentielle, anorganische Verbindungen. Das bedeutet traditionell „die Lehre der kohlenstofffreien Verbindungen“. Mineralstoffe werden anhand der Menge, in der sie vom Körper benötigt werden, in Mengen- und Spurenelemente eingeteilt.
Mengenelemente | Spurenelemente |
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Mineralstoffe haben im Körper des Hundes unter anderem folgende Funktion:
- Strukturkomponenten von Körperorganen und Geweben (beispielsweise Kalzium im Knochen)
- Bestandteil von Körperflüssigkeiten (Elektrolyte im Blut)
- Katalysatoren und Cofaktoren von Enzymen und Hormonen (Zink, Kupfer)
Mangel oder Überschuss von Mineralstoffen
Da Mineralstoffe lediglich über die Nahrung zugeführt werden können, kann es bei entsprechender Fehldosierung zu einem Mangel oder einer Überversorgung des Hundes kommen. Auch ein gestörtes Verhältnis bestimmter Mineralstoffe kann zu Problemen führen.
Ein Beispiel hierfür ist das Verhältnis vom Kalzium zu Phosphor. Dieses sollte circa 2:1 betragen, da es sonst zu erheblichen Problemen des Knochenstoffwechsels kommen kann.
Wasser – der Quell allen Lebens
Jedes Lebewesen besteht zu einem grossen Teil aus Wasser und benötigt dieses für Stoffwechselvorgänge sowie als Lösungsmittel für Substanzen im Körper. Der Wasserhaushalt sollte bei Hunden stets im Gleichgewicht gehalten werden. Dazu muss so viel Wasser über die Nahrung oder über das Trinkwasser aufgenommen werden, wie auch ausgeschieden oder über Verdunstung abgegeben wird.
Dem Hund sollte also immer frisches Wasser frei zur Verfügung stehen. Hunde, die mit Nassfutter gefüttert werden, brauchen weniger Trinkwasser als Hunde, die ausschliesslich Trockenfutter bekommen.
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Erhöhter Wasserverlust – Gefahr der Austrocknung
Hunde geben Wasser über Harn, Kot und Verdunstung (Hecheln) ab. Bei vielen Erkrankungen des Hundes kommt es durch Erbrechen, Durchfall oder vermehrten Harnabsatz zu einem starken Wasserverlust. Das ist als bedrohliche Situation einzustufen, denn es kann zu einem lebensgefährlichen Kreislaufkollaps (Schock) kommen.
Der Hund muss daher bei solchen Krankheiten zum Tierarzt gebracht werden. Durch eine Infusion kann der Tierarzt dem Wassermangel entgegenwirken. Nun gilt es, die Ursache für die Erkrankung zu bekämpfen, um den Hund bei der Genesung helfen zu können.