Nassfutter, Trockenfutter & Co. – welches Hundefutter ist das Beste?

Trockenfutter, Nassfutter, Mischfütterung oder BARF? Welches Futter am besten für einen Hund geeignet ist, hängt von verschiedenen Kriterien ab.
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Die richtige Ernährung des Hundes ist das Thema mit dem grössten Streitpotenzial unter Hundebesitzern. Besonders in Internetforen wird viel diskutiert – was besonders unerfahrene Besitzer oder solche, die noch Hundebesitzer werden wollen, schnell verunsichern kann. Während die eine Fraktion auf selbstgemachtes Futter, entweder roh (BARF) oder selbstgekocht, schwört, verteidigen die anderen Hundebesitzer gekauftes Hundefutter. Aber auch hier scheiden sich die Geister, wann Trockenfutter, Nassfutter oder eine Mischfütterung von beidem für den Hund am geeignetsten ist. Im folgen Artikel erfahren Sie, welche Vor- und Nachteile die jeweiligen Futterarten haben und wie sie das richtige Futter für Ihren Hund finden.

Gutes Futter versus schlechtes Futter

Zum Einstieg soll betont werden, dass das beste Hundefutter den Hund optimal mit Energie und Nährstoffen versorgt, gut verdaulich ist, dem Hund schmeckt und auch dem Besitzer ein sicheres Gefühl gibt. All dies hängt nicht davon ab, ob es selbstgekocht oder im Laden gekauft wurde.

Die meisten konventionellen Hundefutter sind sehr gut und versorgen den Hund entsprechend seinem Bedarf. Natürlich gibt es auch immer wieder Futter, die aus verschiedenen Gründen diesen Ansprüchen nicht gerecht werden. Dafür gibt es Warentests, die verschiedene Futter vergleichen und auf Schadstoffe untersuchen.

Aber auch selbstgemachtes Futter kann Probleme verursachen, beispielsweise wenn die Ration nicht richtig für den Hund ausgerechnet wurde oder Zutaten enthalten sind, die der Hund nicht verträgt.

Hundefutter: roh oder gekocht?

Hundebesitzer, die ihren Hund barfen, also mit rohem Fleisch füttern, wollen sich besonders an der ursprünglichen Ernährung des Wolfes orientieren. Schliesslich kann man sagen, dass Wölfe sich auch von rohem Fleisch ernähren und optimal versorgt sind.

Jedoch ist der Hund kein zahmer Wolf. Hunde haben sich durch die Gesellschaft des Menschen über tausende Jahre an dessen Ernährungsgewohnheiten angepasst und sich sozusagen an gekochte Nahrung gewöhnt. Schliesslich haben sie sich von Resten der Menschen ernährt und somit die Lagerstätten sauber gehalten.

Kochen bewirkt ausserdem, dass die Futtermittel leichter verdaut werden können, da Bestandteile in ihrer Struktur verändert werden. Auch bietet Kochen eine höhere Sicherheit von Futtermitteln, da potenziell gefährliche Keime und eventuell vorhandene Parasiten im Fleisch durch die Hitze abgetötet werden.

Das bedeutet nicht, dass Barfen automatisch schlechter ist – es erfordert jedoch eine gute Küchenhygiene und nicht jeder Hund verträgt rohes Futter.

Konventionelles Futter aus der Zoohandlung

Die meisten Besitzer entscheiden sich für konventionelles Futter, da sie sich entweder unsicher sind, wie sie den Hund entsprechend seiner Bedürfnisse richtig versorgen können, oder einfach die Zeit fehlt, für den Hund zu kochen. In der Zoohandlung gibt es viele hochwertige Hundefutter mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, die angepasst sind an die jeweilige Lebensphase des Hundes, wie zum Beispiel Trocken- oder Nassfutter für Welpen, ausgewachsene Hunde und Senioren.

Was ist aber besser für einen Hund? Nassfutter oder Trockenfutter? Um diese Frage zu klären, werden im Folgenden die Unterschiede zwischen den Futtern und deren Auswirkungen auf den Hund erklärt. Meist ist es ein längerer Prozess, das richtige Futter für den eigenen Hund zu finden. So wie Menschen sehr unterschiedlich auf verschiedene Nahrungsmittel reagieren, kann man auch für Hunde keine allgemeingültige Aussage treffen.

Der Unterschied zwischen Trockenfutter und Nassfutter

Wie der Namen schon verrät, unterscheiden sich Trocken- und Nassfutter hauptsächlich im Feuchtigkeitsgehalt. Während in Nassfutter ungefähr 75 Prozent Feuchtigkeit, also Wasser, enthalten ist, enthält Trockenfutter zwischen drei und elf Prozent Feuchtigkeit.

Das wirkt sich auf das Trinkverhalten des Hundes, die zu fütternde Menge sowie die Haltbarkeit des Futters aus. Während Hunde, die mit Trockenfutter gefüttert werden, deutlich mehr trinken müssen, benötigen mit Nassfutter gefütterte Hunde weniger Wasser.

Dafür brauchen sie aber insgesamt eine deutlich grössere Menge Futter, um ausreichend mit Energie und Nährstoffen versorgt zu werden. Das liegt daran, dass Wasser anteilig sehr viel Platz und Gewicht ausmacht, aber keine „Inhaltsstoffe“ mitbringt. Trockenfutter ist sozusagen hochkonzentriert, daher sollte man das Futter genau abmessen, da man schnell überdosieren und zu viel füttern kann. Das erkennt man daran, dass der Hund kontinuierlich zunimmt.

Vorurteile gegen Trockenfutter für Hunde

Aufgrund des geringen Feuchtigkeitsgehaltes gehen viele Besitzer davon aus, dass Trockenfutter schlecht für die Nieren des Hundes ist. Bei der Fütterung des Hundes mit Trockenfutter muss jederzeit Zugang zu ausreichend frischem Wasser gewährleistet sein. Der Hund gleicht das fehlende Wasser im Futter durch mehr trinken aus.

Somit verursacht Trockenfutter an sich keinen Schaden an den Nieren, es sei denn, der Hund trinkt nicht genug. Entsprechend bietet sich natürlich für Hunde, die schlecht trinken, Nassfutter an.  Jedoch gibt es auch spezielle Nierenfutter, die als Trockenfutter im Handel zu finden sind. Entscheidend ist dabei nicht die Feuchtigkeit, sondern der Protein- und Phosphatgehalt im Futter.

Auch wird häufig angenommen, dass der hohe Anteil an Kohlenhydraten und der relativ geringe Fleischanteil im Trockenfutter nicht gut für Hunde sind. Kohlenhydrate, egal ob aus Getreide, Kartoffeln oder anderen Quellen, können durch Hunde sehr gut verdaut werden und bieten eine solide Grundlage für die Energieversorgung. Somit stellt auch der Gehalt an Kohlenhydraten im Trockenfutter kein Problem dar.

Nassfutter versus Trockenfutter

Man kann nicht abstreiten, dass die meisten Hunde lieber Nassfutter als Trockenfutter fressen. Das liegt unteranderem daran, dass Nassfutter intensiver riecht und Hunde, die ihre Welt stärker mit der Nase wahrnehmen als Menschen, von dem intensiven Geruch angesprochen werden.

Jedoch hat das Trockenfutter mittlerweile durch spezielle Beschichtungen aus Fett (Coating) an Schmackhaftigkeit aufgeholt. Das Coating ist der Grund, warum sich das Trockenfutter teilweise etwas schmierig anfühlt.

In Bezug auf die Verdauungszeit unterschieden sich beide Futterarten kaum, denn beide sind hochverdaulich und auf das Verdauungssystem des Hundes angepasst.

Durchfall, Blähungen und weicher Kot nach Nassfutter

Einige Hundebesitzer berichten, dass der Hund von Nassfutter häufig Blähungen oder weichen Kot bekommt. Das kann unter anderem am hohen Feuchtigkeitsgehalt liegen. Häufiger sind aber Geliermittel, die dem Nassfutter zugesetzt werden um die Textur zu verbessern, die Ursache dafür. Diese Geliermittel sind per se nicht schädlich, aber auch nicht förderlich für die Verdauung.

Sollte Ihr Hund auf Nassfutter mit Blähungen und weichem Kot reagieren, ist es sicherlich sinnvoll, auf Trockenfutter umzustellen. Meist wird die Kotkonsistenz deutlich fester, wenn der Hund Trockenfutter bekommt, was sich besonders dann positiv bemerkbar macht, wenn man den Haufen wegräumen muss.

Hat Ihr Hund häufig Durchfall, muss es nicht unbedingt am Futter liegen, daher sollten Sie in einem solchen Fall mit Ihrem Tierarzt auf Ursachenforschung gehen. Häufig können auch andere Gründe als das Futter zu länger anhaltendem Durchfall führen.

Haltbarkeit und Lagerung von Hundefutter

Die enthaltene Feuchtigkeit beeinflusst die Haltbarkeit des Futters. Während bei ungeöffnetem Futter man kaum Unterschiede erkennen kann, ist bereits geöffnetes Trockenfutter deutlich länger haltbar als Nassfutter, sodass man es in grossen Säcken kaufen und anschliessend gut lagern kann.

Bereits geöffnete Nassfutter-Dosen sollten im Kühlschrank gelagert und relativ schnell aufgebraucht werden. Besonders im Sommer bei heissen Temperaturen ist dies entscheidend, damit der Futterrest nicht verdirbt und dem Hund schadet.

Es ist ratsam, geöffnetes Trockenfutter in einer verschliessbaren Futtertonne zu lagern. So ist es sowohl vor Luftfeuchtigkeit als auch hungrigen Hunden auf Futtersuche oder möglichen Futterschädlingen geschützt.

Mischfütterung: Nass- und Trockenfutter kombinieren

Aufgrund der verschiedenen Eigenschaften von Nass- und Trockenfutter entscheiden sich viele Hundebesitzer, die beiden Futterarten zu mischen. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, Nassfutter und Trockenfutter zu kombinieren: zusammen in einem Napf oder beide Futterarten im Wechsel.

Ob morgens Nassfutter und abends Trockenfutter oder umgekehrt – wie Sie das Futter kombinieren, ist Ihrem Geschmack überlassen. Wenn der Hund daran gewöhnt ist, macht es keine Probleme, Trocken- und Nassfutter abwechselnd zu füttern.

Mögliche Gründe für eine Mischfütterung

Das Mischen von Nass- und Trockenfutter kann verschiedene Gründe haben:

  • Kostenersparnis, da Trockenfutter meist günstiger ist und so die Menge an Feuchtfutter reduziert wird
  • Verbesserung der Kotkonsistenz durch Hinzufügen von Trockenfutter
  • bessere Akzeptanz des Trockenfutters durch intensiveren Geruch, wenn man kleine Mengen Feuchtfutter untermischt (besonders eigenen sich hierfür Häppchen in Sosse)

Die richtige Menge an Futter

Sowohl auf den Verpackungen von Trockenfutter als auch Nassfutter finden sich Fütterungsempfehlungen, die sich nach dem Gewicht des Hundes richten. Daran können Sie sehr gut ablesen, wie viel Trockenfutter oder wie viel Nassfutter ein Hund jeden Tag braucht.

Bieten Sie Ihrem Hund eine Mischfütterung an, sollte die Gesamtmenge des Futters einer Tagesration entsprechen. Beide Futter zu kombinieren, heisst also nicht, doppelt so viel zu füttern, denn dann nimmt der Hund auch entsprechend zu. In welchem Verhältnis Trockenfutter und Nassfutter angeboten werden, ist nicht entscheidend, da jede Futterart für sich auch komplett allein gefüttert werden kann.

Futterumstellung bei Hunden

Futterumstellungen können dann notwendig sein, wenn der Hund eine Futtersorte verweigert oder ein bestimmtes Futter nicht mehr verträgt. Generell ist es nicht sinnvoll, abrupt zu wechseln. Dabei ist es egal, ob man bei der gleichen Futterart bleibt und nur eine andere Marke oder Geschmacksrichtung füttern möchte, oder ob man den Hund von Trockenfutter auf Nassfutter oder anders herum umstellen möchte.

Da auf den Verpackungen die Mengen, die der Hund täglich benötigt, angegeben sind, ist eine Umrechnung von Trockenfutter zu Nassfutter selten nötig. Generell kann man aber sagen, dass man die Nährwerte, die die Trockensubstanz – also quasi das Futter komplett ohne Wasser – enthält, vergleichen muss.

Bei der Umstellung von Trockenfutter auf Nassfutter sollten man sich bewusst sein, dass die Menge, die der Hund bei einer Mahlzeit bekommt, deutlich voluminöser ist als vorher. Entsprechend sollte man die Menge auf mehrere Portionen über den Tag verteilen, um das Risiko einer Magendrehung, besonders bei grossen Hunden, so gering wie möglich zu halten.

Umgekehrt wird sich bei einer Umstellung von Nass- auf Trockenfutter die Menge, die im Napf landet, deutlich verkleinern, weil das Trockenfutter ja hochkonzentriert ist und das Wasser, was vorher im Futter war, nicht mehr darin ist.

Wie stelle ich meinen Hund von Nassfutter auf Trockenfutter um?

Bei einem Futterwechsel sollte man sich, besonders bei Hund mit empfindlichem Magen-Darm-Trakt, etwas Zeit lassen.

Meist zieht sich eine Futterumstellung über 3 bis 4 Tage und man tauscht immer mehr des alten Futters mit dem neuen Futter aus. Wichtig dabei ist, dass Sie in der Gesamtmenge des Futters in der Gewichtsklasse Ihres Hundes bleiben.

So könnte die Futterumstellung beispielsweise verlaufen:

  • am ersten Tag geben Sie circa drei Viertel des alten Futters und mischen ein Viertel des neuen Futters unter
  • am zweiten Tag mischen Sie die beiden Futtersorten zu jeweils der Hälfte
  • am dritten Tag geben Sie noch ein Viertel des alten Futters und mischen drei Viertel des neuen Futters unter
  • am vierten Tag können Sie die das neue Futter komplett füttern

Natürlich können Sie die jeweiligen Mischungsverhältnisse auch über 2 bis 3 Tage geben. Ob dies nötig ist, sollten Sie danach beurteilen, wie gut Ihr Hund die Umstellung verträgt. Das ist sehr individuell: Manche haben gar keine Probleme mit Umstellungen und kommen auch mit abrupten Wechseln klar, andere Hunde brauchen mehrere Tage oder gar ein bis zwei Wochen für eine Umstellung.

Wenn Ihr Hund Probleme bei der Futterumstellung hat, sollten Sie nicht ständig das Futter wechseln. Die Vorstellung, Hunde bräuchten Abwechslung im Napf, ist eher vom Menschen projiziert, als dass Hunde Abwechslung wirklich nötig haben.

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Fazit: Welches Futter ist das Beste für meinen Hund?

Ob Sie sich für Nassfutter, Trockenfutter, Selbstkochen oder Barfen entscheiden, hängt in erster Linie von Ihrer Zeit und Ihrem Gefühl ab. Lassen Sie sich nicht verunsichern, weil irgendjemand behauptet, nur selbstgemachtes Futter sei gut.  Auch Aussagen wie: „Wer Trockenfutter füttert und nicht BARF, liebt seinen Hund nicht“ sind Quatsch. Besser ein gutes Futter gekauft als ein schlechtes Futter gekocht, weil man nicht genau über die Bedürfnisse des Hundes Bescheid weiss.

- Autor: Susanne Prochnau

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